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Mit einer Photovoltaikanlage von 30 bis 40 m² Größe lässt sich der Jahresstromverbrauch eines durchschnittlichen Haushaltes in Österreich abdecken.

Mit der Sonne heizen und Strom erzeugen ist nicht erst seit der jüngsten politischen Krise rund um den österreichischen Hauptgaslieferanten Russland in Mode. "Solar- und Photovoltaikanlagen ermöglichen einen Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit", weiß man bei "die umweltberatung".  Das Unternehmen - eine Einrichtung der Wiener Volkshochschulen, basisfinanziert von der Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 – hat kürzlich dazu zwei neue Infoblätter aufgelegt bzw. zum kostenlosen Download bereitgestellt (Links siehe unten).

Heizen mit der Sonne

Mit einer Solaranlage (Sonnenkollektor und/oder Photovoltaik-Paneele) lassen sich rund 70 Prozent des Warmwasserbedarfes und rund 30 Prozent des Heizenergiebedarfes eines Haushalts abdecken, sagt Sabine Vogel, Energieexpertin von "die umweltberatung". "Solaranlagen wärmen das Wasser, größere Anlagen unterstützen zusätzlich die Raumheizung", so Vogel. Ihre Faustregel für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung lautet: ca. 1,5 m² Kollektorfläche pro Person plus zusätzlich ca. 1,5 m² für die Boilerverluste. Der Boiler muss 100 Liter Warmwasser pro Person speichern können, um den Warmwasserbedarf auch an Tagen ohne Sonnenschein zu decken.

Soll die Anlage auch die Heizung unterstützen, sind mehr Kollektorfläche (15-30 m²) und ein größerer Pufferspeicher von 1000 bis 2000 Litern für das Heizungswasser notwendig. Der Pufferspeicher gibt die gespeicherte Sonnenenergie wieder langsam ab. "Vor der Errichtung einer solaren Heizungsunterstützung ist zu klären, ob besser zuerst in eine verbesserte Wärmedämmung der Außenhülle investiert werden sollte", so Vogel. Denn die Dämmung von Außenwänden und Geschoßdecken und der Fenstertausch würden bei gleichen Ausgaben meist mehr Einsparung bringen.

Ab wann rechnet sich Sonnenstrom?

Der Jahresstromverbrauch eines durchschnittlichen Haushaltes in Österreich betrug im Jahr 2012 laut Statistik Austria rund 4200 kWh. "Um diesen Bedarf zu decken, ist eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von ca. 30-40 m² notwendig. Der Überschuss wird meist ins Netz eingespeist", so Vogel. Je mehr selbst produzierten Strom ein Haushalt selbst verbrauchen könne, desto gewinnbringender arbeite die PV-Anlage. "Wirtschaftlicher ist es, zuerst den Strombedarf eines Haushaltes zu senken, zum Beispiel durch Vermeidung von Stand-by-Funktionen und durch Verwendung effizienter Haushaltsgeräte. Erst dann ist eine PV-Anlage sinnvoll."

Der Energieaufwand für die Rohstoffgewinnung und Herstellung der Anlagen sei je nach Modell innerhalb von ein paar Jahren wieder ausgeglichen. Wirtschaftlich amortisiere sich eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung nach fünf bis zehn Jahren - "je nachdem, womit vorher das Warmwasser erzeugt wurde und welche Förderungen möglich sind". Eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung amortisiere sich meist erst einige Jahre später, eine Photovoltaik-Anlage meist nach 12 bis 15 Jahren, "wenn man eine Förderung in Anspruch nimmt und keinen Kredit benötigt". (red, derStandard.at, 14.5.2014)