Wiener Zinshaus: Hohe Preise, magere Renditen.

Foto: Otto & Brichard

Im vergangenen Oktober fand die 1. Wiener Zinshaus-Auktion statt. Zwei Objekte wurden damals öffentlich versteigert, wobei es allerdings nur einen Abgeber – die  Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten – gab (derStandard.at berichtete). Und es gab auch nur einen Käufer: Beide Häuser wurden von  Immobilieninvestor Günter Kerbler ersteigert, um etwa elf Prozent über dem Rufpreis, der auf einer gutachterlichen Bewertung basierte.

Die Veranstalter der Auktion, die bekannten Wiener Immobilienprofis Eugen Otto (Otto Immobilien) und Oliver Brichard (Brichard Immobilien), waren schlussendlich mit der Auktion "höchst zufrieden", wie sie sagten, und hatten eigentlich schon damals den nächsten Versteigerungstermin im Auge: "Frühjahr/Sommer"sollte es werden, hieß es damals.

Herbst-Termin "zweckmäßig"

Nun wird die nächste Auktion allerdings erst im Oktober stattfinden, das gab die Otto Immobilien Gruppe am heutigen Mittwoch bekannt. Der Herbst sei erfahrungsgemäß für Investoren die interessanteste Jahreszeit für den Kauf oder Verkauf eines Zinshauses. "Zudem ist der Termin im Oktober auch aufgrund der hohen Qualitätskriterien zur Aufnahme der Objekte in die Erste Wiener Zinshaus-Auktion sowie notwendiger Vorlaufzeiten für ihre Prüfung und Vermarktung zweckmäßig", so Eugen Otto in einer Aussendung.

Ort der Auktion wird wieder ein Wiener Ringstraßenhotel sein, soviel steht schon fest. Ein Locationwechsel ist zwingend nötig, denn der Austragungsort der ersten Auktion, das Radisson Blu Hotel, ist geschlossen und wird gerade umgestaltet.

"Neuer Vertriebsweg"

Sinn und Zweck der öffentlichen Versteigerung sind noch dieselben, nämlich „einen neuen Vertriebsweg für Immobilien zu eröffnen, der  sich in anderen Ländern schon lange bewährt hat: ein freiwilliges und öffentliches Verkaufsverfahren,  weg von der vielfach stigmatisierten Zwangsversteigerung".

Otto und Brichard richten sich mit ihrer Zinshaus-Auktion "an gewerbliche, institutionelle und öffentliche Immobilieneigentümer wie etwa die öffentliche Hand". Ebenso aber "an Eigentümergemeinschaften,  Privatstiftungen, gemeinnützige Stiftungen und Verkäufer im Auftrag Dritter: also all jene, die einen nachvollziehbaren, transparenten Verkaufsprozess für ihre Liegenschaft benötigen."

In Frage kommende Häuser werden zunächst durch ein Expertenteam besichtigt, anschließend erfolge eine erste Einschätzung des Mindestkaufpreises. Wird das Objekt in die Auktion eingebracht, so erstellt ein Sachverständiger eine umfangreiche bautechnische Befundaufnahme und Dokumentation, schließlich wird gemeinsam ein marktgerechter Mindestkaufpreis festgelegt. "Ist dieser Teil abgeschlossen, geht es in die Vermarktung und Bewerbung der Immobilie bei allen aktiven Marktteilnehmern. Sie wird in sämtlichen relevanten überregionalen Printmedien, in den wichtigsten Onlineportalen sowie mittels Exposés und Broschüren einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht", schreiben die beiden Veranstalter. (red, derStandard.at, 14.5.2014)