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Prorussische Separatisten in der Nähe der ostukrainischen Stadt Kramatorsk.

Foto: AP Photo/Alexander Zemlianichenko

Kiew - Trotz der jüngsten Friedensbemühungen haben sich Regierungskräfte und Separatisten im Osten der Ukraine am Donnerstag erneut Gefechte geliefert. Spezialeinheiten nahmen Medienberichten zufolge am frühen Morgen in Vororten von Slawjansk und Kramatorsk die Stellungen prorussischer Aktivisten unter Beschuss. Dem ukrainischen Verteidigungsministerium zufolge besetzten Soldaten dabei einen wichtigen Fernsehturm. Interimspräsident Alexander Turtschinow sprach von einem "bedeutenden Erfolg im Anti-Terror-Kampf".

Die bewaffneten Separatisten reagierten mit einem Ultimatum. Sollten sich die Einheiten nicht binnen 24 Stunden zurückziehen, würden die Aktivisten "zur Offensive übergehen", sagte der selbsternannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow. "Wir werden nicht aufgeben", betonte er.

"Anti-Terror-Einsatz"

Die Separatisten hatten sich nach einem international nicht anerkannten Referendum von der Ukraine losgesagt und ihre selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk für unabhängig erklärt. Seit Mitte April gehen Truppen der ukrainischen Regierung in einem "Anti-Terror-Einsatz" gegen die Separatisten vor, die in der Region Dutzende Verwaltungsgebäude besetzen.

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft räumte ein, die Zentralmacht habe die Kontrolle über zahlreiche Behörden in der Ostukraine verloren. Das habe etwa dazu geführt, dass "verantwortungslose" Regierungsmitarbeiter den Separatisten Zugang zu Munitionsdepots verschafft hätten. "Wir gehen davon aus, dass die Terroristen bisher etwa 2.000 Waffen erbeutet haben", sagte Sprecher Nikolaj Goschowski.

Beratungen in Bratislava und London

In der slowakischen Hauptstadt Bratislava berät NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen mit Nachbarländern über die Lage in der Ukraine. Die Ukraine-Krise ist auch Thema eines Treffens der Außenminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands in London. Ein runder Tisch zur Krisenbewältigung war am Mittwoch in Kiew ohne Ergebnis vertagt worden.

Die Teilnehmer am "Runden Tisch zur nationalen Einheit", darunter Regierungs- und Kirchenvertreter, Abgeordnete und ehemalige Staatschefs, einigten sich nach etwa zweieinhalb Stunden auf weitere Gespräche. Ex-Präsident Leonid Krawtschuk sprach sich für ein Treffen am Samstag in der Krisenregion Donezk aus. Dazu seien aber "kolossale Sicherheitsgarantien" durch das Militär nötig. Zu den ersten Verhandlungen waren Vertreter der Separatisten nicht eingeladen worden. (APA, 15.5.2014)