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Kardinal Christoph Schönborn hat sich über Conchita Wursts Sieg beim Song Contest gefreut.

Foto: APA / Neubauer

Wien - Kardinal Christoph Schönborn hat sich über den Sieg von Conchita Wurst beim Song Contest gefreut. "Ich freue mich für Thomas Neuwirth, der mit seinem Auftritt als Conchita Wurst einen solchen Erfolg hat", schrieb er am Freitag in der Gratiszeitung "Heute". Mit dem Life-Ball-Plakat, das das Transgender-Model Carmen Carrera zeigt, kann sich der Wiener Erzbischof aber nicht anfreunden.

Es gebe "im bunten Garten Gottes" auch Menschen, die sich als das jeweils andere Geschlecht fühlen, "und die verdienen natürlich unseren vollen Respekt, unsere Hochachtung als Menschen", sagte Schönborn am Rande eines Besuchs in der Wiener Votivkirche, wo derzeit eine Ausstellung über "Leiblichkeit und Sexualität" für Aufsehen sorgt. Er habe sich gefreut, dass Neuwirth mit der Künstlergestalt einen so großen Erfolg feiern konnte, "und ich kann ihm nur wünschen, mit diesem Erfolg gut umzugehen, denn das ist nicht leicht", sagte Schönborn gegenüber Kathpress. "Ich bete für ihn um Gottes Segen für sein Leben."

"Nicht alle, die als männliche Wesen geboren wurden, fühlen sich auch als Mann, und ebenso auf weiblicher Seite. Sie verdienen als Menschen den Respekt, auf den wir alle ein Recht haben." Neuwirth wünsche er, "dass ihm dieser Erfolg nicht über den Kopf wächst".

Life-Ball-Plakat "grenzwertiger Fall"

Das Thema Toleranz, unter das Conchita Wurst ihre Performance gestellt habe, sei "ein reales, ein großes Thema", wurde Schönborn zitiert. "Menschen wie er" müssten viel Spott, Gemeinheit und Intoleranz erfahren. Toleranz heiße jedoch, "jemand anderen zu respektieren, auch wenn man seine Überzeugungen nicht teilt - und in diesem Sinn brauchen wir alle Toleranz".

Das Life-Ball-Plakat ist für Schönborn aber "ein grenzwertiger Fall" und "eine Form von Intoleranz, die anderen Menschen breitflächig aufgenötigt wird". (APA, 16.5.2014)