Moskau - Wieder ist eine russische Trägerrakete des Typs Proton kurz nach dem Start mit einem Satelliten abgestürzt. Am Freitag setzte knapp zehn Minuten nach dem Abheben vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur der Hauptantrieb der Rakete aus, berichtete die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Auf Bildern des staatlichen Fernsehens war zu sehen, wie Rakete und Satellit über dem Pazifischen Ozean verglühten.

Der rund 21 Millionen teure Telekommunikationssatellit "Express-AM4P" der Airbus-Tochter Astrium sollte entlegenen Regionen Russlands Zugang zum Internet verschaffen. Eine Ermittlungskommission soll nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos nun die Gründe für die neuerliche Panne untersuchen.

Vorgeschichte

Die russische Raumfahrt hatte in den vergangenen Jahren eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen müssen. Unter anderem war Anfang Juli 2013 eine unbemannte Proton-Trägerrakete mit drei Satelliten an Bord nur Sekunden nach dem Start über dem Weltraumbahnhof Baikonur explodiert. Die Explosion war live im russischen Fernsehen ausgestrahlt worden und hatte der Raumfahrtbehörde in den Medien reichlich Spott eingebracht.

Daraufhin wurde Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin im Oktober nach nur zwei Jahren gefeuert. Sein Nachfolger Oleg Ostapenko wurde von Präsident Wladimir Putin mit einer umfassenden und milliardenschweren Reform des Raumfahrtprogramms beauftragt. (red/APA, derStandard.at, 16. 5. 2014)