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Ewald Nowotny könnte noch heuer in Pension gehen.

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Wieder als OeNB-Chefin gehandelt: Gertrude Tumpel-Gugerell.

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Wien - In Regierungskreisen und in der Belegschaft der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) kursieren Gerüchte über ein Revirement an der OeNB-Spitze. Demgemäß solle Gouverneur Ewald Nowotny (SPÖ) Ende des Jahres in Pension gehen, beerben werde ihn Gertrude Tumpel-Gugerell (SPÖ). Der schwarze Vize-Gouverneur, Bankenaufseher Andreas Ittner (ÖVP), der sich sehr fürs Gouverneursamt interessieren soll, hat laut Gerüchtelage keine Chance auf das Amt.

Als Grund für die kolportierten Änderungen werden auch die Turbulenzen rund um die Hypo genannt. Zudem erfreut sich Nowotny in der Belegschaft und deren Vertretung nicht hundertprozentiger Beliebtheit. Er hat zuletzt die Reform des Dienstrechts der altgedienten Banker samt deren Betriebspensionen angestoßen. Die Reform steht nun zwar, aber das Ziel, dass die Notenbanker dafür nicht unters Sonderpensionenbegrenzungsgesetz fallen, hat Nowotny nicht erreicht.

Halbe-halbe

Der 69-Jährige ist seit Herbst 2008 Notenbankchef, per September 2013 wurde sein Vertrag um sechs Jahre verlängert. Schon vor seiner neuerlichen Bestellung hatte es in der SPÖ eine Fraktion gegeben, die Ex-Notenbankerin und Ex-EZB-Direktorin Tumpel-Gugerell favorisiert hatte.

Allerdings soll bei Vertragsabschluss unter den Beteiligten informell vereinbart worden sein, dass die Exbankerin Nowotny allenfalls nach der Halbzeit ablösen kann - das wäre aber auch erst 2016. Dieses Datum ist insofern von Bedeutung, als der Notenbankchef gern noch im Haus wäre, wenn man den 200. Geburtstag der unter Franz I. gegründeten OeNB feiert. Nowotny selbst halte die Ablösegerüchte für "absurd", er habe große Freude an seiner Aufgabe, lässt er über seinen Sprecher ausrichten.

Verdienstvoll

Nach anderer Lesart hat sich der Gouverneur gerade erst kürzlich wieder "als sehr verdienstvoll gegenüber Kanzler und Finanzminister" erwiesen. Nowotny habe bei der Beruhigungskommunikation mit der angesichts der Budgetzahlen alarmierten EU-Kommission wesentlich mitgeholfen, erzählen politisch Involvierte.

In der OeNB selbst hat sich der Chef auch mit den erstmals ausbezahlten "Sonderprämien für High-Performer" Feinde gemacht. Um die hundert Mitarbeiter haben, wie berichtet, bis zu 6.000 Euro brutto bekommen; rund tausend gingen also leer aus. Dass unter den High-Performern auch ein renommierter Banker ist, der aber vor wenigen Jahren wegen eines Vergehens fast aus der OeNB geflogen wäre, hellt deren Stimmung nicht auf. (Renate Graber, DER STANDARD, 17.5.2014)