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Künstlerhaus-Präsident Manfred Nehrer: "Ein Haus dieser Größenordnung kann man nicht ohne Subventionen führen"

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Wien - Das Wiener Künstlerhaus wird seinen Ausstellungsbetrieb nach der am Freitag, 29. August beginnenden Schau "Abstraction Now" ab dem 29. 9. einstellen. "Ein Haus dieser Größenordnung kann man nicht ohne Subventionen führen", sagte Künstlerhaus-Präsident Manfred Nehrer am Montag.

Ausbau der U-Bahn-Hohlräume würde Künstlerhaus Museumsquartier ebenbürtig machen

Dennoch gibt Nehrer die Hoffnung nicht auf, dass die Stadt Wien auch den geplanten Ausbau der U-Bahn-Hohlräume nach dem Entwurf der Architekten Jabornegg und Palffy, der zusätzliche Ausstellungsflächen brächte, unterstützen wird. "Dieses Projekt würde uns als solide Finanzierungsgrundlage dienen, und das Künstlerhaus könnte dem Museumsquartier als Ausstellungskomplex mindestens ebenbürtig werden - mit einem Fünftel der Kosten".

Aufkündigung des Mietvertrags mit dem Bund 2001

Vor zwei Jahren hatte das Bildungsministerium den seit 1996 bestehenden Mietvertrag aufgekündigt, demnach die Räume sechs Monate jährlich für Bundesinstitutionen angemietet wurden. Dazu hieß es aus dem Büro von Bildungsministerium Elisabeth Gehrer (V): "Wir haben das Künstlerhaus lang vorher über die Kündigung verständigt, nachdem es nun genug Ausstellungsflächen gibt und sehen keinen Handlungsbedarf. Es ist ja auch kein Bundesmuseum". Dazu meinte Nehrer: "Wir werfen dem Ministerium ja auch nichts vor, aber es war nicht möglich, genügend Vermietungen zu bekommen. Wir bräuchten eine langfristige Zusage einer Finanzierung, die uns die Renovierung und den Umbau im Sinne unserer Initiative 'Kunstplatz Karlsplatz' ermöglicht".

Werbung fürs Künstlerhaus: Viel Ausstellungsfläche für wenig Geld

Den Bedarf an zusätzlichen Ausstellungsflächen sieht Nehrer nach wie vor gegeben, obwohl er vorüber gehend nicht einmal die existierenden bespielen kann. "Es klingt wie ein Gegensatz, ist aber eine einmalige Chance, so viel für so wenig Geld zu bekommen, nämlich für 8,8 Millionen Euro Ausstellungsflächen, derer es nicht genügend gibt im Gegensatz zu Museumsflächen". Ähnlich sieht das der Direktor des Historischen Museums der Stadt Wien, Wolfgang Kos. Er leidet am akuten Raumbedarf seines Hauses und würde gern Flächen des Künstlerhauses bespielen.

Kos: "Eine Miete aus dem laufenden Budget können wir uns nicht leisten"

"Selbstverständlich kostenneutral", sagte er . "Eine Miete aus dem laufenden Budget können wir uns nicht leisten, schon gar nicht zu den derzeitigen Preisen von 2.907 Euro täglich für beide Etagen". Basis der Verhandlungen war auch für Kos der unterirdische Ausbau, "die Vision eines besonderen Projektes". Ob er auch mit den bestehenden Räumen das Auslangen fände? "Voraussetzung ist auf jeden Fall eine komplette Sanierung des Hauses. Technik und Sicherheitsvorkehrungen sind völlig veraltet". Für sein Museum wünscht Kos sich zweierlei: "Erstens, große Ausstellungen zu machen auf mindestens 800 Quadratmetern, und zweitens gibt es Überlegungen, im Obergeschoss des Künstlerhauses eine ständige Präsentation aus unserem Bestand zum Thema "Wiener Ringstraße" zu machen".

Nehrer und Kos glauben an positive Entscheidungen der Stadt

Sowohl Nehrer als auch Kos zeigten sich optimistisch, was die anstehende Entscheidung der Stadt Wien betrifft. Nehrer: "Aber positive Äußerungen der Politiker sind natürlich noch kein Grund, unseren Verein in Schulden zu stürzen. Daher ziehen wir uns jetzt einmal auf unsere Vereinstätigkeit zurück und müssen leider eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern entlassen. Dieser Schritt wäre aber jederzeit reversibel". (APA)