"Diese Krise ist schlimmer als alle zuvor", stimmte ihm der außenpolitische Berater im US-Senat, Michael Haltzel, am Montag am zweiten Tag des Politischen Gesprächs beim Forum Alpbach: Die Europäer verstünden die Amerikaner schlicht und einfach nicht, wollten nicht wahrhaben, dass der verheerende Terroranschlag auf das New Yorker World Trade Center "ein Trauma", ein Wendepunkt in der Geschichte gewesen sei, der nur mit Pearl Harbour vergleichbar sei. Und die USA seien sicherheitspolitisch "nicht bereit, bei der europäischen Scheinheiligkeit mitzuspielen", bei den naiven Vorstellungen, die man sich von der UNO mache.
Der Massenmord an 7000 Männern in der UN-Sicherheitszone von Srebrenica in Bosnien-Herzegowina im Juli 1995, bei dem europäische UN-Soldaten untätig zugeschaut hätten, spräche da für sich. Dies stellte der Politikwissenschafter Robert Lieber von der Cambridge-Universität ins Zentrum seiner Überlegungen.
Alle drei aus diesem "Amerikaner-Block" in einer leidenschaftlichen Debatte mit der österreichisch-britischen Publizistin Hella Pick und etwa dem Wiener Historiker Gerald Stourzh machten eines deutlich: Auch wenn man, wie sie selbst in manchen Dingen, der Bush-Regierung kritisch gegenüberstünde, so machten die Europäer dennoch einen großen Fehler, wenn sie sich - wie im Irakkonflikt geschehen - durch ihre Gegnerschaft gegen die USA definieren. Der Versuch von Frankreich und Deutschland beispielsweise, ein eigenes militärisches Hauptquartier neben der Nato zu errichten, wäre "für das transatlantische Bündnis tödlich", global gesehen fatal.
Hella Pick trat ihrerseits der Methode entgegen, Kritik an den Vereinigten Staaten als linksideologisch zu denunzieren. Genau darin liege eines der großen Probleme, dass es derzeit einen Dialog unter Tauben gebe und vor allem die Amerikaner andere Argumente als ihre eigenen nicht anhören wollten.