Finanzen & Börse
Liebscher: Enorm auf Euro-Inflationsentwicklung aufpassen
Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) befürchtet, "dass einzelne Preisauftriebseffekte zu generellem Inflationsdruck führen."
Wien/Frankfurt - Für die Europäische Zentralbank (EZB) sind die Wachstumsaussichten für Europa gut, begünstigt durch eine Exporterholung und anhaltend starken privaten Konsum. Die Verbraucherpreise könnten in den nächsten Monaten im Eurogebiet noch etwas ansteigen, dürften im Laufe des Jahres 2000 aber innerhalb der Stabilitäts-Zielmarke - also unter 2 Prozent - bleiben. Davon geht der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, aus. Zur Preisstabilität sei man "zuversichtlich, aber auch wachsam", sagte Liebscher am Mittwoch nach der EZB-Sitzung in Frankfurt. Auf mittlere Sicht sei es im Eurosystem notwendig, "enorm darauf zu achten", dass kurzfristige Preisrisken nicht zu einem generellen Inflationsdruck nach oben führten.
In der der Eurozone war im November der harmonisierte VPI auf 1,6 Prozent gestiegen, nach 1,4 Prozent im Oktober. Laut Liebscher waren die letzten Preiserhöhungen auf nach wie vor höhere Ölpreise und den niedrigeren Wechselkurs des Euro zurückzuführen, auch die Nahrungsmittelpreise hätten ihr tiefstes Niveau verlassen. Es sei daher Sorge zu tragen, dass "Zweitrundeneffekte" etwa im Bereich der Lohnpolitik vermieden würden. Stabilitätsorientierung müsse daher von allen an den Tag gelegt werden.
Durch die in den letzten Tagen beobachtete Erholung des Euro - er hat sich auch heute im Handelsverlauf zum Dollar weit über der 1,03-Marke gehalten - sieht auch Liebscher sich in der wiederholt geäußerten Überzeugung bestätigt, wonach für Europas Einheitswährung primär Aufwärtspotenzial bestehe. (APA)