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Gehrer will den Stellenwert von Familie und Kindern in der Gesellschaft neu definieren, "auch wenn ich dafür wieder als altmodisch geschimpft werde, aber das ist mir gleich".

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Ist ein Domizil in Lech ein Lebensziel?

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Wien - Trotz massiver Kritik - auch aus den eigenen Reihen - insistiert Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) auf der von ihr losgetretenen Wertediskussion, die vielfach auf die Formel "Kinderkriegen oder Partyleben" zugespitzt wird. "Die Gesellschaft muss überlegen, welchen Stellenwert Kinder und Familie in unserem Wertegefüge haben und ob 'double income - no kids' der Lebenszweck sein kann", erklärte Gehrer und fragt: "Kann es das Lebensziel sein, nur das höchste Einkommen zu lukrieren, bringt dir das später die höchste Befriedigung, dass du eine Ferienwohnung in Ibiza und ein Domizil in Lech hast?"

Traurig

Gehrer findet es traurig, dass man in Österreich offensichtlich nicht eine Sachdiskussion führen könne. Sie habe bei ihrem Vorstoß gesagt, dass es zu kurz greife, bei der Zukunftssicherung den Fokus immer auf die Pensionisten zu werfen und sie eine Strafsteuer zahlen zu lassen, und gleichzeitig gefragt, was die Jungen in Zukunft zum Generationenvertrag beitragen. "Da stellt sich für eine Gesellschaft die Wertefrage, und das wird man auch einmal diskutieren dürfen, ohne dass man gleich als naiv oder reaktionär abgestempelt wird", betonte Gehrer.

Amen

Man könne auch kapitulieren und sagen das sei so: "double income - no kids, Amen". Man könne auch niemanden zwangsverpflichten, Kinder zu bekommen, das wisse sie. "Aber wenn es wieder einmal chic wäre in der Gesellschaft, Kinder zu haben, wenn man anders reagieren würde, wenn eine Familie mit vier Kindern in die U-Bahn einsteigt..."

Gleich

Ebensowenig wie die VP-Vizechefin eine Strafsteuer für Pensionisten befürwortet, ist sie für eine Strafsteuer für kinderlose Paare: "Das kann's nicht sein, nur mit Geld kann man das nicht angehen." Vielmehr müsse man den Stellenwert von Familie und Kindern in der Gesellschaft neu definieren, "auch wenn ich dafür wieder als altmodisch geschimpft werde, aber das ist mir gleich".

Dem und dem

Einkommensverluste durch Kinder könne man nicht vollständig wettmachen, man könne "nur versuchen, das so gut wie möglich auszugleichen, mit Kindergeld, und dem und dem". Für Gehrer ist da die Wertefrage zu stellen, ob Kinder nicht "andere Werte mit sich bringen, die einem für das Leben auch etwas geben". Man müsse sich das auch ein bisschen anders anschauen, und "nicht immer nur als Last und Belastung, sondern auch als Freude und Chance sehen, da bin ich gerne altmodisch", betonte Gehrer.

Gehrer legt noch einmal nach

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) hat am Dienstag in der ZiB 2 des ORF ihren Standpunkt über den Wert von Familie und Kindern bekräftigt. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für eine "freie Entscheidung für Kinder" schaffen, so die Ministerin, die "dramatische Rückgänge" bei der Zahl der Geburten konstatierte. Sie wolle damit aber keine Kritik an den Jugendlichen üben. Gehrer war wegen ihren Aussagen zuvor heftig kritisiert worden.

Die Bildungsministerin betonte, dass in Österreich Menschen mit Kindern gefördert werden. Sie sei jedoch gegen "Strafen" für Kinderlose in der Form von Steuern.

Die Bundesobfrau der Jungen ÖVP, Silvia Fuhrmann, sagte in der ZiB 2 zu den Äußerungen Gehrers, sie wolle keine "Gebärmaschine" sein. Am Montag hatte sie erklärt, Jugendliche stünden heute unter hohem Leistungsdruck. Frauen, denen ihre Karriere wichtig ist, würden es sich genau überlegen, ob sie Kinder bekommen sollten ( der STANDARD berichtete . (APA)