Bedeutung der Stimme nicht zu unterschätzen
"Die Bedeutung der menschlichen Stimme in der Kommunikationsgesellschaft ist nicht zu unterschätzen", so Friedrich. Während noch vor 100 Jahren 80 Prozent der Berufe aus überwiegend manueller Arbeit bestand, seien heute rund 80 Prozent der Dienstnehmer überwiegend auf ihre Sprache als "Arbeitswerkzeug" angewiesen, so Friedrich.
Eine Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit führe daher nicht nur zu weniger persönlichem Wohlbefinden, sondern nicht selten auch zu geringeren beruflichen Aufstiegschancen und sozialer Isolation. Da die Anforderungen an das Sprachorgan heute wesentlich höher sind als noch vor einigen Jahrzehnten, steigen auch die Stimmüberlastungen. Daher sei es wichtig, Probleme so früh wie möglich zu erkennen, um einem chronischen Leiden entgegenzuwirken. Alle beruflich "sprachgewaltigen" Menschen sollten nicht nur bei akuten Schmerzen, sondern auch bei längeren Beschwerden eine Untersuchung anstreben, rät der Mediziner.
Vielfältige Krankheitsbilder
Sowohl Erkrankungen der Klangorgane selbst als auch verschiedene Allgemeinerkrankungen und vor allem psychische Belastungen können dazu führen, dass das Zusammenspiel von Atmung, Stimme und Artikulation gestört ist. Die Krankheitsbilder der von Friedrich und seinem Team jährlich rund 10.000 behandelten Patienten sind vielfältig: Störungen durch falschen Stimmgebrauch und Körperhaltung, fehlerhafte Sprechtechnik, chronische Entzündungen oder Lähmungen der Stimmlippen und Tumoren.
Psychosomatische Aspekte
"Ziel der Konferenz ist es, die menschliche Stimme und ihre Störungen in allen Aspekten abzuhandeln: das heißt aus medizinischer, naturwissenschaftlicher, künstlerischer sowie psychologisch-psychotherapeutischer Sicht", so Friedrich. Ein Teil der Tagung mit rund 350 internationalen Experten umfasst psychosomatische Aspekte. Zur Sprache sollen aber auch der Zusammenhang von Stimme und Sexualität kommen, der Einfluss des Bewegungsapparates oder Möglichkeiten des Einsatzes traditioneller chinesischer Medizin.