Bild nicht mehr verfügbar.

Der ÖBB-Gewerkschaftsboss will nicht ausschließen, "dass das ganze Land lahm gelegt wird"

Foto: APA/Schlager
Wien - Österreich droht im Herbst möglicherweise ein bundesweiter Massenstreik. Wie der Chef der Eisenbahnergewerkschaft, Wilhelm Haberzettl, in der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe des Wochenmaganzins "News" zitiert wird, könnten sich daran die Bediensteten der Post, der ÖBB, der Gemeindebediensteten sowie insgesamt die Mitarbeiter in den Branchen Handel, Transport und Verkehr beteiligen. Die Gewerkschaftsallianz "infra", deren Sprecher Haberzettl ist, umfasst rund 600.000 Mitglieder.

Haberzettl dementiert

Wilhelm Haberzettl hat Mittwoch nachmittag den Bericht des Wochenmagazins "News" zurückgewiesen, dass er mit einer "großangelegten Streikwelle, die das ganze Land lahm legen könnte", gedroht habe.

Haberzettl stellte als "infra"-Sprecher klar, dass er sich in seiner Funktion als "Moderator" der Gewerkschaftsallianz begreife und nicht, wie "News" formuliert habe, als "Mastermind hinter dem massiven Muskelspiel". Auch habe er gegenüber "News" von keinem "geheimen Aktionsplan" gesprochen, den es in dieser Form auch nicht gebe.

Kampfmaßnahmen angekündigt

Sowohl ein Sprecher der Eisenbahnergewerkschaft als auch der ÖBB und des Büros von Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka haben am Mittwoch erklärt, dass es derzeit keine Veränderungen bei den seit Anfang dieser Woche bekannt gewordenen Positionen gäbe, aber laufend Gespräche unter Einbeziehung von Verkehrsminister Hubert Gorbach stattfinden. Erst am Dienstag hat es ein "lange geplantes Arbeitstreffen" zwischen dem ÖBB-Vorstand und Kukacka gegeben, ein Gespräch mit dem Verkehrsminister, der sich nun verstärkt in die Diskussion rund um die geplante ÖBB-Reform einklinkt, soll am Donnerstag folgen.

Kukacka-Sprecher Christian Dolezal geht jedenfalls davon aus, dass die ÖBB-Reform Mitte September in die parlamentarische Begutachtung geht und mit 1. Jänner 2004 in Kraft treten kann. Für diesen Fall haben die Eisenbahnergewerkschafter am Montag bereits Kampfmaßnahmen angekündigt.(APA)