Für die beiden privaten Kärntner Minderheitensender Radio dva und Radio Agora zeichnet sich offensichtlich wieder eine Zukunft ab. In zwei Verhandlungsrunden mit dem ORF, an denen auch die Vertreter der drei Volksgruppenorganisationen teilnahmen, wurde eine weitest gehende Einigung erzielt. Offen ist noch die Frage der Finanzierung, welche im September d.J. entschieden werden soll.

Annäherung

Weitgehende Annäherung wurde bei einer Realisierungsmöglichkeit von mehr öffentlich-rechtlichem slowenischsprachigen Hörfunkprogramm erzielt, welches auf der privaten Frequenz von Radio dva und Radio Agora ausgestrahlt werden soll. Auch darüber, dass in der verbleibenden Sendezeit ein Programm, welches dem Lizenzbescheid der Privatradiobehörde entspricht, gesendet werden muss, um die private Frequenz nicht zu verlieren, herrschen kaum Zweifel. Im September soll auch diesbezüglich eine Entscheidung getroffen werden.

Im Äther präsent bleiben

Laut Radio Agora will der ORF von 06.00 bis 10.00 Uhr und von 15.00 bis 19.00 Uhr ein auf eigene Kosten produziertes öffentlich-rechtliches slowenischsprachiges Programm auf der privaten Frequenz senden. Dieser Vorschlag entspricht einerseits dem langjährigen Wunsch der Volksgruppe nach mehr öffentlich-rechtlichem Programm und wird andererseits dem immer wieder geäußerten Willen von Radio dva, seine Sendezeit für die Ausstrahlung des ORF-Programms zur Verfügung stellen zu wollen, fast zur Gänze gerecht. Radio Agora will in seiner verbleibenden Sendezeit weiterhin ein nichtkommerzielles freies Radioprogramm gestalten und damit zur Erhaltung eines dualen Hörfunkangebotes für die Minderheit beitragen, um dadurch der Minderheit das Fenster offen zu halten, "damit das slowenische Wort im öffentlichen Raum gleichberechtigt im Äther präsent sein kann".

Für Radio dva würden vier Stunden (2.00 bis 6.00 Uhr) übrig bleiben. "Darüber zu sprechen, ist noch zu früh", erklärte Geschäftsführer Marjan Pipp gegenüber der APA. Ziel sei ein Tagesflächenprogramm des ORF. Für Radio Agora ließ Geschäftsführer Lojze Wieser anklingen, dass man bereit wäre, auch diese vier Stunden zu übernehmen, sollten ORF und Radio dva darauf verzichten. Auf die Frage, wie es um die Finanzierung stehe, sagte Wieser: "Ich glaube, dass es zu einer Einigung kommen wird."

Während Radio Agora nach wie vor sein volles Programm aufrecht hält, sendete Radio dva seit 11. Juli d.J. nur noch "Musik aus der Konserve". (APA)