Seoul - Nordkorea hat nach südkoreanischen Berichten bei
den Atomgesprächen in Peking erneut bestritten, jemals die Existenz
eines geheimen Programms zur Urananreicherung eingestanden zu haben.
"Es ist eine Behauptung der USA, nicht die eigene, dass Pjöngjang
nach einem Atomprogramm auf Uranbasis trachtet", zitierte die
Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag den nordkoreanischen
Delegationschef Kim Yong Il aus seiner Eröffnungsrede am Vortag.
Yonhap berief sich dabei auf einen ungenannten Regierungsbeamten in
Seoul.
Der Streit um das Atomprogramm begann im vergangenen Oktober, als
Nordkorea nach US-Angaben beim Besuch eines amerikanischen
Abgesandten in Pjöngjang die Existenz eines geheimen Programms zur
Anreicherung von Uran eingestand, das zum Bau einer Atombombe
verwendet werden kann. Nordkorea hat mehrfach widersprüchliche
Angaben zu seinem Atomprogramm gemacht.
Über die Aussagen des nordkoreanischen Delegationsführers zum
Atomwaffenbesitz seines Landes herrschte bereits am Mittwoch
Verwirrung. Die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass hatte
berichtet, Kim habe verneint, Nordkorea verfüge bereits über
Atomwaffen. Die Angaben von Itar-Tass wurden jedoch von japanischen
und südkoreanischen Teilnehmern bestritten.
An den dreitägigen Sechser-Gesprächen in Peking über eine
Einstellung des umstrittenen nordkoreanischen Atomprogramms nehmen
außer den beiden Staaten Koreas und den USA auch China, Japan und
Russland teil. (APA/dpa)