Wien - Die Österreichische Post AG hat im 1. Halbjahr 2003 den Umsatz nach jahrelangem Abwärtstrend minimal steigern können. Wie das Unternehmen heute, Donnerstag, in einer Aussendung mitteilte, sei der Umsatz von 739,2 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2002 auf nun 739,6 Mio Euro gesteigert worden. Der Post-Vorstand erwartet für heuer ein deutlich positiveres Gesamtjahresergebnis als im Vorjahr.

Im Geschäftsfeld Brief sank jedoch der Umsatz auf 352,7 Mio. Euro gegenüber 354,7 Mio Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Inlandsgeschäft konnte im Monat Juni, "vor allem durch die mit Anfang Juni erfolgte Tarifanpassung", der seit zwei Jahren andauernde Umsatzrückgang umgedreht werden.

Positiver verlief der Bereich Medienpost, wo der Umsatz dank einer positiven Entwicklung "im hart umkämpften Markt Zeitungsversand" im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent von 48,1 Mio. Euro auf 54,5 Mio. Euro zulegte. Im Geschäftsfeld Info-Mail kam es zu einem Umsatzrückgang von 169 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2002 auf 162,5 Mio. Euro heuer.

Retail-Bereich zieht

Im Bereich Filialnetz konnte der Umsatz im Vergleich zum 1. Halbjahr 2002 um 3,8 Mio. Euro auf 89,3 Mio. Euro gesteigert werden. "Der Umsatz in den Filialen entwickelte sich besonders durch gute Verkaufszahlen von Finanzprodukten und Produkten aus dem Retail-Bereich - Schreibwaren, Geschenkartikel, CDs und weitere Zusatzartikel - positiv", so Post-Sprecher Michael Homola.

Vergleiche man die Halbjahreswerte 2003 mit den Ergebnissen des gesamten Geschäftsjahres 2002, zeige sich auch hier eine Trendwende. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) beträgt laut Post im ersten Halbjahr des heurigen Jahres 6 Mio. Euro, das betriebliche Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) liegt bei 6,4 Mio. Euro. Homola: "Mit Abschluss des Geschäftsjahres 2002 betrug das EGT 18,7 Millionen Euro und das Ebit 11,1 Millionen Euro."

Der Personalaufwand konnte von 496,5 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2002 auf 490,6 Mio. Euro in der ersten Jahreshälfte des heurigen Jahres reduziert werden. Die Post beschäftigte demnach heuer im Durchschnitt 27.202 Vollzeitkräfte, um 1.736 Vollzeitkräfte weniger als im Halbjahresdurchschnitt 2002. "Der Erfolg der Restrukturierungsprogramme spiegelt sich somit auch in der Personalentwicklung wider", so Homola.

Jörn Kaniak verlässt Vorstand

Der Vorstand der Österreichischen Post AG reduziert sich um ein weiteres Mitglied. Nachdem der für Fuhrpark, Filialnetz und Kurier-Express-Paket zuständige Josef Halbmayr auf eigenen Wunsch seine Funktion mit 15. Mai zurückgelegt hatte, scheidet jetzt Jörn Kaniak altersbedingt aus dem Vorstand aus. Der Post-Aufsichtsrat hat Donnerstagnachmittag beschlossen, dass die Post AG weiter von einem Vierervorstand geleitet werden soll und dass die zwei nachzubesetzenden Mandate ehestmöglich auszuschreiben sind. Der neue Vorstand soll Anfang 2004 seine Arbeit aufnehmen, gibt die Post in einer Presseaussendung bekannt.

Kaniak war in der Post AG Vorstand für Produktion und Logistik und war mit dem Post-Vorstand unter dem Vorsitz von Anton Wais mit 1. Juli 1999 bestellt worden. Der 1942 geborene Wiener hat ein Studium für Bauingenieurwesen, Architektur und Raumplanung an der TU Wien absolviert, wo er 1976 zum Doktor der Technischen Wissenschaften promoviert wurde. Einer wissenschaftlichen Berufslaufbahn an der Technischen Universität (1972 bis 1978 als Uni-Assistent) folgte eine Tätigkeit im Vorstand des Verbandes der Elektrizitätswerke Österreichs (VEÖ), wo Kaniak 1998 auch Vizepräsident wurde, und ab 1990 ein Vorstandsmandat im Verband der Öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs. Ab 1989 war Kaniak auch Technikvorstand bei der Salzburger Stadtwerke AG und zuvor drei Jahre lang Geschäftsführer des Österreichischen Institutes für Raumplanung. (APA)