Arnold Schwarzenegger wollte endlich Profil zeigen und erläuterte sein politisches Programm, das er als Gouverneur von Kalifornien durchziehen will. Der Republikaner tritt dafür ein, dass in öffentlichen Schulen wieder gebetet wird, spricht sich für das Recht auf Abtreibung aus, will Marihuana teilweise legalisieren und kann sich ein Verbot von "Angriffswaffen" vorstellen. "Schusswaffen" erwähnte der Hollywoodstar nicht, da könnte er mit einer 60.000 Mann starken Waffenlobby in Kalifornien Schwierigkeiten bekommen. Außerdem wetterte der Auslandssteirer gegen die Homosexuellen-Ehe.

Nun ja, könnte man meinen, da wurde von allem etwas in eine Grundsatzerklärung gepackt, die weder Fisch noch Fleisch ist. "Arnie" will es jedem recht machen und gibt den Jörg-Herbert Schüssel mit leichtem Alexander-Gusenbauer-Einschlag. Schulgebet und Ablehnung der Schwulenehe sind Zuckerln für die Konservativen, Abtreibungsrecht und Marihuana-Legalisierung ein Köder für demokratische Wähler. Windelweiche Inhalte mit markigen Worten präsentieren, so will Schwarzenegger offenbar beim Wähler punkten.

Vor dem entscheidenden Thema drückte sich die steirische Eiche jedoch: Er wollte oder konnte nicht sagen, wie er das 38- Milliarden-Dollar-Loch im kalifornischen Budget stopfen werde. Die Wähler interessieren sich nicht für Zahlen, putzte der Actionstar Fragesteller herunter. Doch hier könnte sich der Hüne, der sowohl Steuererhöhungen als auch Einsparungen bei teuren Sozialprogrammen ausgeschlossen hat, gewaltig irren. Die Probleme der kalifornischen Wirtschaft, für sich genommen immerhin die fünftgrößte Volkswirtschaft der Erde, werden sich nicht von alleine lösen, die Bonität des "Golden State" ist mittlerweile die schlechteste aller 50 US-Bundesstaaten. Wenn dem "Gouvernator" in spe außer Phrasen dazu nichts einfällt, wird sein Ausflug in die Politik rasch vorbei sein.(DER STANDARD, Printausgabe, 29.8.2003)