Wie Kuratorin Kathrin Pallestrang dürfte es wohl auch so manchen Besuchern gehen: "Das Thema erschien mir anfangs nicht so spannend, aber mit der Zeit hat sich die Faszination eingestellt", erklärte sie. Mittlerweile geht ihre Begeisterung so weit, dass sie nun auch ein Schweizer Offiziermesser ihr Eigen nennt.
Charakter
Dabei war es ein langer Weg von den ersten Steinklingen bis zu den Multitools, die derzeit an fast allen Gürteln baumeln und deren Besitzern zumindest die Illusion vermitteln, in unserer technisierten Welt für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Ob High-Tech-Geräte, klassische Taschenmesser oder einfache Feitel - diese Bewohner von Hosen- oder Handtaschen verraten auch einiges über den Charakter des Besitzers.
Und so fühlt man sich auch ein wenig mit den rund 450 Exponaten verbunden, denen man deutlich ansieht, das sie gebraucht wurden. Dennoch haben diese Stücke überlebt, obwohl Messer als teure Alltagsgegenstände zumeist zu Tode geschliffen wurden.
Leihgaben
Neben der eigenen umfangreichen Sammlung hat das Haus in der Laudongasse auf Leihgaben des Naturhistorischen Museums, der Hofsilberkammer, des Historischen Museums, aber auch des Kriminalmuseums zurückgegriffen. Aus letzterem stammt ein auf den ersten Blick unscheinbares Exponat: Ein Küchenmesser, mit dem ein Mord begangen wurde. Eigentlich nicht als Waffe konzipiert wird es für die meisten Bluttaten benutzt, so Pallestrang.
Bereits in der Bronzezeit hatte das Messer seine noch jetzt gültige Form bekommen - Griff und Klinge, die im Gegensatz zum Dolch nur einseitig geschliffen ist. Ansonsten gibt es sie in einer geradezu verwirrenden Vielfalt und Form: Hexenmesser, Aderlassmesser, sichelförmige Rebmesser, Abrahmmesser aus Holz, Fleischermesser und nicht zuletzt die Besteckmesser, die im Verein mit Löffel und der im Spätmittelalter aufgekommenen Gabel eine eigene kulturhistorische Geschichte besitzen.
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