Beirut - Die USA verlangen von der libanesischen
Regierung, dass sie die "Kräfte der Stabilisierung" im Irak
unterstützt und mit dem provisorischen "Regierungsrat" kooperiert.
Washington habe Beirut aufgefordert, die Repräsentanten des Rates zu
empfangen, erklärte US-Botschafter Vincent Battle am Donnerstag in
der libanesischen Hauptstadt. Wenn für den Libanon ein "militärischer
Beitrag" unmöglich sei, "dann erwarten wir von ihm zumindest
Erklärungen, in denen er die internationalen Bemühungen um
Stabilisierung unterstützt", sagte der amerikanische Diplomat.
In diplomatischen Kreisen in Beirut hieß es, die US-Forderung
richte sich offenbar in erster Linie an Syrien, die Schutzmacht des
Libanon. Die USA wollten erreichen, dass ein Vertreter des irakischen
"Regierungsrates" an einem Treffen der Arabischen Liga am 9.
September in Kairo zugelassen werde.
Die Arabische Liga hat den von den USA eingesetzten
"Regierungsrat" bisher nicht als legitime Vertretung des Landes
anerkannt. Der irakische Sitz in der panarabischen
Staatenorganisation, zu deren Gründungsmitgliedern der Irak gehört,
ist daher vakant. Das Ersuchen der US-Regierung um Entsendung
arabischer Truppen in den Irak war von den Außenministern der Liga
Anfang August von der Tagesordnung ihrer Sondersitzung in Kairo
gestrichen worden.
Der libanesische Staatspräsident Emile Lahoud ist derzeit
amtierender Vorsitzende der Arabischen Liga. Er hatte den USA
vorgeworfen, sich mit dem Angriff auf den Irak ohne UNO-Mandat einer
Aggression schuldig gemacht zu haben. Wegen der Forderung
Washingtons, gegen die von den USA als terroristisch eingestufte
Schiiten-Organisation Hisbollah vorzugehen, sind die
amerikanisch-libanesischen Beziehungen gestört. Die libanesische
Regierung hat die Terrorismus-Vorwürfe von US-Präsident George W.
Bush gegen die Hisbollah immer wieder zurückgewiesen. Beirut hatte
auch die Forderung der USA nach einem Einfrieren von Hisbollah-Konten
abgelehnt. Derzeit vermittelt der deutsche Geheimdienst-Koordinator
Ernst Uhrlau bei geheimen Verhandlungen über einen Austausch
israelischer Geiseln der Hisbollah gegen libanesische Gefangene in
Israel.
(APA)