Die Errichtung eines "Medienvielfaltsfonds", der aus den bisherigen Gebühreneinnahmen des ORF finanziert wird, hat am Freitag die Wiener grüne Landtagsabgeordnete Marie Ringler bei den Mediengesprächen in Alpbach vorgeschlagen. Ringler will erreichen, dass die Medienvielfalt in Österreich wieder hergestellt wird und insbesondere Kunst und Kultur von der öffentlichen Wahrnehmung nicht länger ausgeblendet bleiben.

"Leicht Konsumierbares wird bevorzugt"

Die beiden Bereiche, so wurde bei den Alpbacher Mediengesprächen deutlich, werden seit einigen Jahren von quotenträchtigen Unterhaltungsprogrammen verdrängt. Das bestätigte selbst ORF-TV- Kulturchefin Margit Czöppan: "Leicht Konsumierbares wird bevorzugt." Dies sei ein schwieriges Umfeld für Kulturthemen. Ulrike Hessler, Direktorin für Programmentwicklung an der Bayerischen Oper München, meinte, dass die Quote immer mehr zur entscheidenden Instanz werde. In der derzeit finanziell schwierigen Situation verstärke sich dadurch der Druck auf die Redaktionen. Ähnlich pessimistisch fiel auch die Analyse des Wiener Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny aus.

Sind Kulturschaffende auf Medien angewiesen?

Uneins war man sich, ob die Kulturschaffenden grundsätzlich auf die Medien angewiesen sind, um Erfolg zu haben. Andreas Schett, Chefredakteur der Tiroler Kulturzeitschrift "Quart Heft", ist der Ansicht, dass sich ein guter Künstler auch ohne Medien durchsetzt. "Aber es geht wesentlich schneller, wenn man von Journalisten einen Preis bekommt und andere Journalisten schreiben darüber", ergänzte Christoph Spörk von der Musik- und Kabarettgruppe "Die Landstreicher". (Katharina Krawagna-Pfeifer/DER STANDARD; Printausgabe, 30./31.8.2003)