Wien - Auch wenn es momentan so aussieht, als ob bei der Privatisierung der Voest nahezu ausschließlich Fonds, Banken und Versicherungen zum Zug kommen - so genannte institutionelle Investoren - wünscht sich der Kapitalmarktbeauftragte der Bundesregierung, Richard Schenz, eine möglichst breite Streuung der Aktien. Auch Privatanleger sollten Voest-Aktien kaufen können.

Schenz gab allerdings zu, dass für eine gröbere Bewerbung der Voest-Aktie der Zeitplan zu eng gefasst sei. Dennoch tritt er wie die Staatsholding ÖIAG dafür ein, dass die Privatisierung noch vor der oberösterreichischen Landtagswahlen am 28. September durchgezogen wird.

Im Zweifelsfall Börse

Generell tritt Schenz dafür ein, dass sich der Staat aus der produzierenden Industrie verabschiedet und dort, wo die Konzerne keine strategischen Partner benötigten über die Börse privatisiert werden. "Im Zweifelsfall bin ich für eine Börsenprivatisierung."

Nach der Insideraffäre um Voest-General Franz Struzl fordert Schenz zudem ein Maßnahmenpaket gegen Insiderhandel. Schenz ist beispielsweise gegen die Möglichkeit sich von einer Verurteilung im Zuge einer "Diversion" freikaufen zu können.

Die Ausweitung des Strafrahmens von zwei auf zehn Jahre, wie dies Justizminister Dieter Böhmdorfer andenkt, hält Schenz aber für überzogen. Per Gesetz sollten überdies alle börsenotierten Gesellschaften verpflichtet werden, Aktienkäufe von Vorständen zu veröffentlichen. Auch die Finanzmarktaufsicht gehöre in die Erhebungen bei Insiderverfahren stärker eingebunden.

Einen Belebungseffekt für die Wiener Börse erhofft sich Schenz zudem aus der besseren Förderung der Mitarbeiterbeteiligung. Derzeit werden Mitarbeiteraktien bis zu einem Jahresbetrag von 1460 Euro steuerlich gefördert, die Behaltefrist beträgt fünf Jahre. Schenz will den Betrag auf 2000 Euro erhöht und die Behaltefrist auf drei Jahre reduziert wissen. (miba, Der Standard, Printausgabe, 30.08.2003)