Das Regelwerk für eine beschleunigte, grenzenlose Welt fehlt. Das Resultat ist eine entfesselte, "haltlose Welt", in der die Grenzen der Politik sichtbar werden: ihre Fragmentierung auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene; ihre durch eng getaktete Wahlperioden bedingte Kurzfristigkeit und schließlich ihre Belastung mit der Vergangenheitsbewältigung.
Wie schaffen wir einerseits optimale lokale Bedingungen und gleichzeitig globale und langfristige Lösungen für Zukunftsprobleme? Dazu bedarf es gemeinsamer Anstrengungen aller:
- Klarheit über gemeinsame Ziele und Werte: Noch nie ging es uns so gut wie jetzt. Trotzdem plagt uns die Angst vor Wohlstandsverlust bzw. seiner ungerechten Verteilung.
- Stärkung von Dezentralisierung, Selbstverantwortung und Kompetenz: Das Subsidiaritätsprinzip ermöglicht in Unternehmen schnellere Reaktionen auf Marktveränderungen. Dies sollte auch für politische Institutionen gelten.
- Schaffung glaubwürdiger und wirksamer internationaler Institutionen: Wo der Markt versagt, muss die Politik - auch außerhalb der nationalen Grenzen - eingreifen. UNO, IWF, Weltbank und WTO sollten nicht ausgehöhlt, sondern gestärkt werden. Die Zunahme der NGOs zeigt das institutionelle Vakuum.
- Konkrete Beispiele, Pilotprojekte und Vorbilder sind ein wirkungsvoller Weg, um zu praktischen Veränderungen zu kommen. Soros oder Mohns zivilgesellschaftliches Engagement, die Antikorruptionsorganisation "Transparency International" oder "Conservation International" weisen die Richtung.
Der Weg zurück in eine beschaulichere, überschaubarere Welt ist versperrt. Was bleibt, ist eine global-lokale Zukunft, in der ökonomische Dynamik und Politik miteinander neue Antworten suchen. Die Synchronisation kann nicht allein Aufgabe der Politik als das langsamere System sein. Wir sind alle gefordert, weil es um mehr geht als um Wettbewerb und Wirtschaftspolitik: Nicht nur Wohlstand, auch Freiheit verpflichtet.
Nachlese