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Ob Ralf Dahrendorf, der Soziologe, oder Reinhard Mohn, der Unternehmer - beide sind sich einig: Die Politik hält nicht mehr mit Wirtschaft und Wissenschaft Schritt. Vor allem dort nicht, wo Neues entdeckt und Grenzen überschritten werden. Gehört das menschliche Genom Craig Venter? Wie können durch Spekulationen ausgelöste Finanzkrisen verhindert werden? Aber vor allem: Wie können mehr Menschen an mehr Wohlstand partizipieren?

Das Regelwerk für eine beschleunigte, grenzenlose Welt fehlt. Das Resultat ist eine entfesselte, "haltlose Welt", in der die Grenzen der Politik sichtbar werden: ihre Fragmentierung auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene; ihre durch eng getaktete Wahlperioden bedingte Kurzfristigkeit und schließlich ihre Belastung mit der Vergangenheitsbewältigung.

Wie schaffen wir einerseits optimale lokale Bedingungen und gleichzeitig globale und langfristige Lösungen für Zukunftsprobleme? Dazu bedarf es gemeinsamer Anstrengungen aller:

  • Klarheit über gemeinsame Ziele und Werte: Noch nie ging es uns so gut wie jetzt. Trotzdem plagt uns die Angst vor Wohlstandsverlust bzw. seiner ungerechten Verteilung.

  • Stärkung von Dezentralisierung, Selbstverantwortung und Kompetenz: Das Subsidiaritätsprinzip ermöglicht in Unternehmen schnellere Reaktionen auf Marktveränderungen. Dies sollte auch für politische Institutionen gelten.

  • Schaffung glaubwürdiger und wirksamer internationaler Institutionen: Wo der Markt versagt, muss die Politik - auch außerhalb der nationalen Grenzen - eingreifen. UNO, IWF, Weltbank und WTO sollten nicht ausgehöhlt, sondern gestärkt werden. Die Zunahme der NGOs zeigt das institutionelle Vakuum.

  • Konkrete Beispiele, Pilotprojekte und Vorbilder sind ein wirkungsvoller Weg, um zu praktischen Veränderungen zu kommen. Soros oder Mohns zivilgesellschaftliches Engagement, die Antikorruptionsorganisation "Transparency International" oder "Conservation International" weisen die Richtung.

Der Weg zurück in eine beschaulichere, überschaubarere Welt ist versperrt. Was bleibt, ist eine global-lokale Zukunft, in der ökonomische Dynamik und Politik miteinander neue Antworten suchen. Die Synchronisation kann nicht allein Aufgabe der Politik als das langsamere System sein. Wir sind alle gefordert, weil es um mehr geht als um Wettbewerb und Wirtschaftspolitik: Nicht nur Wohlstand, auch Freiheit verpflichtet.

Nachlese

-> Höchst gesunde Aussichten -> Die hohe Kunst des Ausruhens -> "...hominis est errare... -> Europas Zukunft sieht alt aus -> Sind Optionen keine Option? -> Brand It Like Beckham -> Jazz statt Symphonie -> Erfolg=Wissen mal Fähigkeiten -> Wozu braucht man Berater? -> Veränderungs-Dilemma -> Ein Plädoyer für Strategie -> Wenn Manager autistisch werden -> Sag mir, wo die Frauen sind ... -> Ich google - Sie auch? -> Die Demokratisierung des Luxus -> Abschied von der AG? -> Die Geheimnisse des Phoenix -> Siegen à la Alinghi -> Anleitung zum Glücklichsein -> Die Suche nach dem Mehr -> Lust auf Leistung -> Eine doppelte Melange -> Sei willkommen Krise? -> "Denk' ich an Deutschland..." -> Gegen die Endzeit-Stimmung