Wien – Der Vater des für das Gourverneursamt von Kalifornien kandidierenden Hollywoodstars Arnold Schwarzenegger ist SA-Mann gewesen. Das Wehrstammbuch und Soldbuch von Gustav Schwarzenegger enthülle, dass der ehemalige steirische Feldgendarm "tiefer involviert" gewesen sei, als bisher bekannt, wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet. Demnach nahm der vom Zugsführer zum Stabsfeldwebel beförderte Vater Schwarzenegger am Zweiten Weltkrieg vom ersten Tag an teil. "1. September 1939, Feldzug gegen Polen", heiße es in seinem Wehrstammbuch.

Auch am Einmarsch in Frankreich, Litauen und in die Sowjetunion soll Gustav Schwarzenegger beteiligt gewesen sein. Er sei im Mai 1939 der SA (Sturmabteilung) beigetreten, schreibt "profil". Von Vorgesetzten sei Stabsfeldwebel Schwarzenegger als "nicht besonders hervorgetreten" beurteilt worden. Er habe keine militärischen Auszeichnungen erhalten – mit Ausnahme der "für den Russland-Feldzug die übliche 'Ostmedaille', später dem Verwundetenabzeichen in Schwarz". Der Wiener Historiker Gerhard Jagschitz erklärte laut dem Magazin: Dies spreche dafür, dass Gustav Schwarzenegger "keine blutigen Hände hatte". Schwarzenegger senior sei im Sommer 1942 verwundet worden, an Malaria erkrankt, daraufhin bis 1944 in Lazaretten gewesen und dann als nicht mehr "feldverwendungsfähig" entlassen worden. Außer seinem äußeren Erscheinungsbild – "Bart gestutzt" – sei ihm bestätigt worden, dass er seine "Mundart steir." beibehalten habe.

"Minderbelastet"

Die SA-Mitgliedschaft sei in einem aus dem Jahre 1947 stammenden Akt des österreichischen Innenministeriums vermerkt, der sich wie auch die Wehrmachtsakten von Gustav Schwarzenegger im Archiv der Republik, einer Abteilung des Österreichischen Staatsarchivs befinde. 1947 habe sich Schwarzenegger senior bei der Gendarmerie beworben und sei vom Innenministerium als von der Nazi-Herrschaft "minderbelastet" eingestuft worden. Der Akt wurde laut "profil" erst im vergangenen Jahr, 30 Jahre nach dem Tod Gustav Schwarzeneggers, der Forschung zugänglich gemacht.

Arnold Schwarzenegger äußerte sich bereits zuvor in Interviews zu der SA-Vergangenheit seines Vaters: "Das ist irrelevant, denn ich weiß nichts über seine Vergangenheit, und er hat uns auch nie etwas erklärt." Schwarzenegger junior selbst soll 1990 das Wiesenthal-Center in Los Angeles um Nachforschung gebeten haben. Die damalige Suche habe ergeben: Gustav Schwarzenegger hatte am 4. Juli 1938 um Aufnahme in die NSDAP angesucht, mit dem 1. Jänner 1941 wurde er offiziell "PG" (Parteigenosse). "Grund der späten Registrierung ist der große Andrang zur NSDAP, der bis Ende 1939 eine Aufnahmesperre zur Folge hatte", schreibt das Magazin.

Arnold Schwarzenegger habe über seinen Sprecher Rob Stutzman ausrichten lassen, er sei "beschämt und von der Vergangenheit des Vaters peinlich berührt". Stutzman: "Arnie hat immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass seine Ansichten konträr zu jenen seines Vaters sind." Arnold sei 1972 auch nicht zu der Beerdigung seines Vaters gekommen, schreibt das Magazin. Freunde der Familie erzählen, so "profil", der Vater habe Arnold und seinen älteren Bruder Meinhard oft zu Wettkämpfen herausgefordert, die in der Regel Meinhard gewann. Der Gürtel der Gendarmenuniform soll hin und wieder zur körperlichen Züchtigung der Buben verwendet worden sein. Arnold selbst habe zugegeben: Sein Vater sei daheim "wie ein General" aufgetreten. (APA)