Warschau - Der polnische Ministerpräsident Leszek Miller hat betont, dass er nicht grundsätzlich gegen den Bau eines Zentrums gegen Vertreibungen ist. Eine solche Gedenkstätte müsse aber europäischen Charakter haben und an die Vertreibung vieler Völker erinnern, sagte er am Wochenende in einem Interview des polnischen Fernsehens. Wenn wie vom Bund der Vertriebenen (BdV) gefordert ein Zentrum in Berlin gebaut würde, dass sich vor allem mit der Vertreibung der Deutschen befasst, wäre das ein "wesentliches Problem".

"Wenn wir sagen: "Verneigen wir uns vor den Tragödien vieler europäischer Völker...", muss man einen anderen Ort suchen", sagte Miller. "Das kann nicht Deutschland sein."

"Niemand widerspricht, dass auch die Deutschen Opfer erlitten", sagte Leon Kieres, der Vorsitzende des polnischen Instituts des Nationalen Gedenkens, das nationalsozialistische und stalinistische Verbrechen juristisch aufarbeitet. "Aber erinnern wir uns daran, dass das Opfer auf eigenen Wunsch der Deutschen waren." Die Deutschen hätten Adolf Hitler demokratisch gewählt. (APA/dpa)