Sein am Sonntag formuliertes Wahlziel, gegenüber den 42 Prozent von 1999 noch zuzulegen, klingt zwar hoch gegriffen, ganz unrealistisch ist es aber nicht: Bei allen Wahlen der letzten drei Jahre ist die jeweils stärkste Partei bestätigt worden - und stets konnte das vor allem auf die Wirkung des jeweils starken Spitzenkandidaten zurückgeführt werden. Das gilt für Waltraud Klasnics steirische ÖVP ebenso wie für Michael Häupls Wiener SPÖ oder auch für Wolfgang Schüssels Kanzlerwahl-Team.
Und es ist bei den Landtagswahlen in diesem Herbst nicht wirklich anders zu erwarten: Denn niemand würde es ernsthaft wundern, wenn Josef Pühringer und Herwig van Staa ähnlich strahlend gewinnen wie im Frühjahr Erwin Pröll.
Wenn im Herbst erwartungsgemäß die FPÖ zurückfällt, lässt sich das mit dem Trend erklären, dass weithin populäre "Landesfürsten" (wie sich auch Haider selber gerne darstellt) eben im Amt bestätigt werden. Leider, leider zulasten der kleineren Parteien. Ein Erklärungsmuster, auf das Haider und sein Bundesparteiobmann Herbert Haupt ihre Funktionärsschicht schon einmal einzustimmen beginnen können.
Dann bleiben die Schmerzen für die Bundespartei und die Kritik am Vizekanzler ja vielleicht in Grenzen - schließlich darf man sich mit einiger Berechtigung daran klammern, dass der Trend zur Stärkung der bestehenden Machtverhältnisse bei der Kärnten-Wahl im Frühjahr zugunsten der Freiheitlichen ausgehen könnte. Wie immer derweil die Bundespartei und die freiheitlichen Regierungsmitglieder agieren - für die Ergebnisse von Landtagswahlen hat das wenig Bedeutung. Umso bedeutsamer ist für die Bundespartei, wie Haider nun agiert: Ja, er bleibt in Kärnten. Nein, er kommt nicht nach Wien, um aufzuräumen. Auch wenn er zugibt, dass in der FPÖ Ordnung gemacht werden müsste - weil er selber die Partei nicht geordnet übergeben habe (wobei während der letzten vier Jahre seiner Obmannschaft ohnehin Susanne Riess-Passer "geschäftsführende" Parteiobfrau war).