Telekom
Affäre "Telekom Serbia": Berlusconi verklagt Linksdemokraten-Chef
Fassino hatte den Ministerpräsidenten beschuldigt, Drahtzieher des Skandals zu sein
Der Skandal um jene Schmiergelder, die 1997 im
Zusammenhang mit dem Kauf eines 30-prozentigen Aktienpakets der
Telekom Serbia
durch die
Telecom Italia
gezahlt worden sein sollen,
zieht in Italien weitere Kreise. Der italienische Ministerpräsident
Silvio Berlusconi verklage den Chef der Linksdemokraten, Piero
Fassino, wegen Verleumdung, gab das Büro des Regierungschefs bekannt.
Fassino, dem selbst vorgeworfen worden war, beim Deal um die Telekom
Serbia Schmiergelder angenommen zu haben, hatte Berlusconi am
Samstagabend beschuldigt, Drahtzieher des Skandals zu sein.
Beschuldigung
"Der Drahtzieher sitzt im Palazzo Chigi (dem römischen
Regierungssitz, Anm.)", hatte Fassino bei einer politischen Tagung in
Bologna gesagt. Auf Berlusconis Klage reagierte Fassino gelassen:
"Ich werde mich nicht einschüchtern lassen. Ich bin das Opfer einer
Verleumdungskampagne, die seit Monaten und Monaten im Gange ist. Nur
in Italien geschieht es, dass ein angegriffener und verleumdeter
Politiker angezeigt wird", meinte Fassino. Berlusconis Sprecher,
Paolo Buonaiuti, hatte die Aussage Fassinos als "absurd" bezeichnet.
Der Oppositionspolitiker könne den Regierungschef ohne Beweise nicht
attackieren.
Anwürfe
Der Ex-Außenhandelsminister Fassino war in den vergangenen Wochen
zusammen mit dem EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi, der 1997
italienischer Ministerpräsident war, und dem damaligen Außenminister
Lamberto Dini beschuldigt worden, bei der Übernahme der Beteiligung
an der Telekom Serbia Schmiergelder vom jugoslawischen Regime von
Slobodan Milosevic angenommen zu haben. Belastet wurden die drei
Politiker von einem Geschäftsmann, Igor Marini, der angeblich in den
Deal verwickelt war. (APA)