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Halbjahresbilanz
"Ich glaube, dass die Privatisierung über die Börse den gesetzlichen Vorgaben entspricht." Und: "Ich glaube auch, dass die ÖIAG so denkt." Wie die Verstaatlichtenholding ÖIAG tatsächlich denkt, sollte Raidl am Montagnachmittag in einem Gespräch mit ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis erfahren. Dieser hatte vorige Woche betont, ein Börsengang für Böhler-Uddeholm (BU) habe hohe Priorität. Den genauen Zeitpunkt bestimme aber der Kapitalmarkt.
Börsengang in Kürze
In ÖIAG-Kreisen heißt es, wie berichtet, hartnäckig, dass ein BU-Börsengang wenige Wochen nach der Voest-Privatisierung erfolgen könnte. Zwei Stahlwerte hintereinander seien für den Kapitalmarkt durchaus verkraftbar. Insbesondere, wenn bei BU auf ein "Public Offer" verzichtet würde, was einen Börsenprospekt und eine Werbekampagne ersparen würde.
BU selbst habe im ersten Halbjahr unter der lahmenden Konjunktur, der Krise der Flugzeugindustrie und den hohen Energie- und Schrottpreisen gelitten. Auch der hohe Dollar habe gedrückt, sagte Raidl, der auch im zweiten Halbjahr keine Besserung erwartet. "Es ist wirklich ambitioniert, wenn wir das Ebit (Betriebserfolg; Anm. d. Red.) des Vorjahres wieder erreichen." Erreichen will er dieses Ziel mittels moderater Preiserhöhungen, Verstärkung der Marktpräsenz durch Händler und Services wie der Wärmebehandlung von Werkzeugstahl, die vor allem in Asien angeboten werden.
Keinen Rückgang
Dank der Totalübernahme des Schweißtechnik-Joint-Ventures mit ThyssenKrupp im Frühjahr musste BU für das erste Halbjahr keinen Umsatz-und Ergebnisrückgang melden. Im Gegenteil, beides ist leicht gestiegen bzw. gleich geblieben (siehe Grafik). Ohne die Thyssen-Schweißtechnik, die jetzt unter Böhler-Schweißtechnik firmiert, wäre der Betriebserfolg (Ebit) um fünf Millionen Euro eingebrochen, räumte Finanzvorstand Horst Königslehner ein.