Bombay - Die indische Polizei hat eine Woche nach den verheerenden Bombenanschlägen von Bombay vier Verdächtige festgenommen, darunter ein Ehepaar und seine 18-jährige Tochter. Den zwei Männern und zwei Frauen wird die Beteiligung an insgesamt drei Bombenanschlägen vorgeworfen. Sie seien Mitglieder der von Pakistan aus operierenden Islamistengruppe Laschkar-e-Tayyaba, die auch für Anschläge im indischen Teil Kaschmirs verantwortlich sei, erklärte Polizeichef Rajhit Scharma.

Ein Untersuchungsrichter ordnete für die Mutter, ihre Tochter und einen 26-jährigen Mann Untersuchungshaft an. Der 45-jährige Familienvater wurde wegen hohen Blutdrucks in ein Krankenhaus eingewiesen. Allen vier Festgenommenen wird auch Verschwörung und der illegale Besitz von Sprengstoff zur Last gelegt. Sollten sie in einem Prozess schuldig gesprochen werden, droht ihnen die Todesstrafe.

"Gateway of India"

Die Festnahmen erfolgten offenbar nach dem Hinweis eines Taxifahrers, in dessen Wagen vermutlich einer der Sprengsätze versteckt war, der am "Gateway of India" detonierte. Der Taxifahrer hatte ausgesagt, zwei Männer und eine Frau hätten bei ihm eine zweitägige Stadtrundfahrt gebucht. Der Fahrer hatte vor der Explosion Pause gemacht und den Wagen abgestellt.

Ein Polizeisprecher erklärte, den vier Festgenommenen werde zudem die Beteiligung an einem Anschlag auf einen Bus vorgeworfen, bei dem am 28. Juli drei Menschen getötet und 31 verletzt wurden. Ein weiterer geplanter Anschlag in einem Industriegebiet außerhalb von Bombay sei fehlgeschlagen, hieß es. Die Polizei habe 20 Zünder und zahlreiches weiteres Material zum Bombenbau sichergestellt.

Bei den beiden Anschlägen in Bombay kamen vergangenen Montag 52 Menschen ums Leben. Rund 150 weitere wurden verletzt, als innerhalb von wenigen Minuten zwei in Autos versteckte Bomben explodierten. Nach Polizeiangaben wurde in beiden Fällen ein von Separatisten aus Kaschmir verwendeter Sprengstoff benutzt. Die Sicherheitsvorkehrungen im gesamten Land wurden nach den Anschlägen verstärkt. Am Wochenende wurden zwei mutmaßliche Mitglieder der von Pakistan aus operierenden Gruppe Jaish-e-Mohammed erschossen, in Neu Delhi konnten Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben einen Terroranschlag von Islamisten verhindern.

Pakistan hat die Anschläge verurteilt, am Montag jedoch seine Kritik an Indien bekräftigt, Neu Delhi blockiere die jüngsten Friedensbemühungen zwischen den beiden Ländern. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, der indische Ministerpräsident Atal Bihari Vajpayee strecke seine Hand zur Freundschaft aus, um sie gleich darauf wieder zurückzuziehen. Pakistan stelle keine Forderungen für weitere Gespräche, betonte er. Die beiden Atommächte Indien und Pakistan haben bereits drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um die geteilte Provinz Kaschmir. (APA/AP)