Die ehemaligen Telekom-Monopolisten in den osteuropäischen Beitrittsländern stehen vor den gleichen Problemen wie die der österreichische Ex-Monopolist Telekom Austria vor der Liberalisierung des Telekommarktes im Jahr 1997, erklärte am heutigen Montag der auf Telekomrecht spezialisierte Rechtsanwalt Michael Hasberger (Hasberber_Seitz & Partner) vor Journalisten. Ein Einstieg in diese Märkte sei mit großen Risken verbunden, die die heimischen Telekomanbieter aber auf sich nehmen müssten, da der österreichische Markt bereits gesättigt sei.

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"Die Telekom Austria kennt die Probleme sehr gut, vor denen ein Monopolist bei der Liberalisierung des Marktes stehen. Sie wird sich daher einen Einstieg in Osteuropa bzw. Serbien und Mazedonien sehr gut überlegen", so Hasberger. Gleiches gelte auch für einen möglichen Einstieg in den mazedonischen Markt.

Die größten Problembereiche in den osteuropäischen Ländern sind laut Hasberger die mangelnde Leitungsinfrastruktur, fehlende rechtliche Rahmenbedingungen und die zu hohen Personalstände. Am weitesten entwickelt sei derzeit der Telekommarkt in Ungarn, während in Polen auf Grund der ländlichen Struktur auf einen möglichen Investor hohe Kosten zukämen. "In Polen wird der Ex-Monoploist über Jahre kein Geschäft machen", so die Einschätzung des Telekom-Experten der Rechtsanwaltskanzlei.

Schlecht bestellt

Schlecht bestellt sei es auch um die Infrastruktur in Rumänien und Bulgarien, wobei zumindest Rumänien über ein sehr gutes Telekomgesetz verfüge. Ein Umstand, der auf Serbien und Mazedonien nicht zutreffe, was nach Hasbergers Einschätzung mit ein Grund für die Zurückhaltung der Telekom Austria in diesen Märkten sei.

Sehr zurückhaltend seien in Osteuropa auch die US-Telekomfirmen, die großen Akteure in diesen Märkten seien demnach die Deutsche Telekom und France Telecom. Wobei in Polen insbesondere die Franzosen und in Ungarn und Tschechien vor allem die Deutschen aktiv seien. In Bulgarien hingegen wären aus geschichtlichen Gründen die Griechen besonders stark vertreten. (APA)