Kelly-Witwe: Ihr Mann habe sich "völlig im Stich gelassen" gefühlt - "Zutiefst bestürzt" über Veröffentlichung des Namens
Redaktion
,
London - Bei ihrer Aussage vor dem
Untersuchungsausschuss hat die Witwe des britischen
Regierungsberaters David Kelly dem Verteidigungsministerium
Illoyalität vorgeworfen. Ihr Mann habe sich vom Ministerium
"verraten" gefühlt, als dieses seinen Namen an die Öffentlichkeit
brachte, sagte Janice Kelly am Montag Ermittlungsrichter Lord Brian
Hutton. Er habe mehrmals am Tag gesagt, dass er sich "völlig im Stich
gelassen und verraten" fühle.
Über Veröffentlichung des Namens "zutiefst bestürzt"
David Kelly war nach Angaben seiner Witwe über die
Veröffentlichung seines Namens im Zusammenhang mit dem Streit um das
Irak-Waffendossier "zutiefst bestürzt." Ihrem Mann sei von seinen
Vorgesetzten versichert worden, dass sein Name nicht preisgegeben
werde, sagte Janice Kelly (58) am Montag per Video-Schaltung dem
Untersuchungsausschuss. "Er fühlte sich total betrogen."
Wegen Pressekontakte vom Verteidigungsministerium "gerügt"
Sie erklärte auch, ihr Mann sei wegen seiner Pressekontakte vom
Verteidigungsministerium "gerügt" worden. Er habe sich um seine Rente
und die Abzahlung einer Hypothek auf das gemeinsame Haus gesorgt. Die
Witwe beschrieb, wie sie und ihr Mann Anfang Juli mit einem Anruf aus
der Pressestelle des Ministeriums aufgeforderte wurden, "innerhalb
von zehn Minuten" ihr Haus in Oxfordshire zu verlassen. "Er stand
unter großem Stress und war furchtbar aufgebracht", berichtete die
Witwe.
"Immer schweigsamer und angespannter"
Sie selbst habe am 8. Juli aus den Fernsehnachrichten von der
Verwicklung ihres Mannes in die Angelegenheit erfahren. Er habe
sofort gesagt "das bin ich", als es um eine Quelle für den
BBC-Bericht zu von der Regierung möglicherweise aufgebauschten
Geheimdienstinformationen ging, sagte die Witwe. Sie habe sich große
Sorgen gemacht und geahnt, dass sein Name bald der Öffentlichkeit
bekannt würde. Kelly sei deswegen "sehr, sehr unglücklich" und
bestürzt gewesen. Nachdem er seine Vorgesetzten im Ministerium davon
in Kenntnis gesetzt hatte, dass der Bericht möglicherweise auf ihn
zurückgehe, sei er immer schweigsamer und angespannter geworden und
habe sich zurückgezogen, sagte seine Frau. (APA/AFP)
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