Dabei soll es bei den Gesprächen zwischen Belgrad und Pristina, die im Oktober beginnen sollen, zunächst gar nicht um die Statusfrage gehen. Der serbische Vizeministerpräsident Nebojsa Covic ist sogar der Ansicht, dass der Status der derzeit von der UNO verwalteten Provinz womöglich erst im Jahre 2005 behandelt werde, wenn Sicherheits-, Flüchtlings- und sonstige Sozialfragen gelöst seien. Andererseits ist klar, dass für die Führer der Kosovo-Albaner nur die Unabhängigkeit der Provinz in Frage kommt.
Europa
Mehrheit der bosnischen Serben für Vereinigung mit Serbien
Über 50 Prozent für Auflösung des bosnischen Staates
Belgrad/Banja Luka - Knapp acht Jahre nach dem offiziellen
Kriegsende in Bosnien-Herzegowina ist bei einer Mehrheit der
bosnischen Serben der Wunsch nach Vereinigung mit Serbien stark
ausgeprägt. Eine jüngste Umfrage in der Republika Srpska
(bosnisch-serbische Gebietseinheit des Landes) zeigte, dass über 50
Prozent der bosnischen Serben eine Auflösung des bosnischen Staates
und eine Vereinigung mit Serbien für wünschenswert halten würden. Die Ankündigung der ersten direkten Gesprächen zwischen Belgrad
und Pristina vier Jahre nach dem Kriegsende im Kosovo führte dazu,
dass bosnische Serben Parallelen zwischen der Republika Srpska und
dem Kosovo ziehen. "Wenn die Kosovo-Albaner das Recht auf
Unabhängigkeit bekommen sollen, so müsste ein solches Recht auch den
bosnischen Serben zustehen", lautet der Grundtenor in Banja Luka.
Noch keine Statusfrage
Durch das Dayton-Friedensabkommen waren Ende 1995 zwei Landesteile
Bosniens - die bosniakisch-kroatische Föderation und die Serbische
Republik - gegründet worden. Die Bemühungen der Staatengemeinschaft,
die gemeinsamen bosnischen Staatsinstitutionen zu stärken, haben
bisher keine großen Erfolge gebracht. Ein Grund dafür: Die
nationalistischen Parteien, die für den Krieg in Bosnien (1992-1995)
hauptverantwortlich sind, sind acht Jahre nach dem Krieg wieder an
der Macht. (APA)