Wien - Österreichs Banken und Sparkassen haben in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 2003 deutlich besser verdient als im Jahr davor. Nach Berechnung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) lag das unkonsolidierte Betriebsergebnis der in Österreich tätigen Kreditinstitute mit 2,17 Mrd. Euro im Halbjahr um 8,7 Prozent über dem Wert der Vergleichsperiode 2002. Damit habe sich die positive Entwicklung des ersten Quartals weiter fortgesetzt, teilte die OeNB heute, Montag, mit.

Verbessertes Cost-Income-Ratio

Die Kreditinstitute melden eine Steigerung der Betriebserträge um 3 Prozent auf 6,89 Mrd. Euro. Die Betriebsaufwendungen stiegen mit 0,6 Prozent auf 4,71 Mrd. Euro in merklich geringerem Ausmaß an. In Folge verbesserte sich die Cost-Income-Ratio (CIR) um 1,6 Prozentpunkte auf 68,4 Prozent.

Der Nettozinsertrag lag mit 3,5 Mrd. Euro nach sechs Monaten um 0,6 Prozent unter dem Vergleichswert 2002. Der Nettozinsertrag steuerte damit 50,8 Prozent zu den gesamten Betriebserträgen bei, um 1,9 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Die Zinsen und zinsähnlichen Erträge lagen mit 10,7 Mrd. Euro um 1,16 Mrd. Euro oder 9,8 Prozent unter dem Vergleichswert. Die Zinsen und zinsähnlichen Aufwendungen sanken mit 13,7 Prozent betragsmäßig etwas geringer als die entsprechenden Erträge.

Provisionsgeschäft im Plus

Die Erträge aus dem Wertpapier- und Beteiligungsgeschäft betrugen zum Halbjahr 0,82 Mrd. Euro und lagen mit minus 1,6 Prozent geringfügig unter dem Vergleichswert 2002. Laut OeNB-Statistik gab es insbesondere Steigerungen bei den Erträgen ausländischer verbundener Unternehmen. Leichte Zunahmen gab es auch bei Segment Aktien, Anteilsrechten und nicht festverzinsliche Wertpapieren. Deutlich - um 0,1 Mrd. Euro - rückläufig waren aber Erträge aus Beteiligungen.

Der Saldo aus dem Provisionsgeschäft verzeichnete erstmals seit längerer Zeit wieder einen Anstieg um 2,6 Prozent auf 1,55 Mrd. Euro. Dies sei insbesondere auf höhere Provisionserträge im Zahlungsverkehr, im Kreditgeschäft und im Dienstleistungsgeschäft zurückzuführen. Im Wertpapiergeschäft gab es neuerlich geringere Provisionserträge.

Eigenhandel immer wichtiger

Bei Finanzgeschäften konnte der positive Saldo in den ersten beiden Quartalen 2003 auf 0,43 Mrd. Euro mehr als verdoppelt werden, was vor allem auf einen deutlich verbesserten Saldo aus Wertpapiergeschäften zurückgeht. Besonders im zweiten Quartal konnten die Kreditinstitute die gute Lage auf den internationalen Finanzmärkten nutzen, wodurch es zu einer deutlichen Ertragssteigerung beim Eigenhandel mit Wertpapieren gekommen sei, so die OeNB.

Der Anteil des Handelsergebnisses an den gesamten Betriebserträgen erhöhte sich gegenüber der Vergleichsperiode 2002 um außergewöhnlich hohe 3,3 Prozentpunkte. Damit habe der Eigenhandel einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Betriebserträge geleistet.

Positiver Ausblick

Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 1,0 Prozent auf 3,95 Mrd. Euro und damit geringer als im Vergleichsquartal 2002. Die Personalaufwendungen erhöhten sich um 2,4 Prozent auf 2,44 Mrd. Euro, das sind 51,7 Prozent der gesamten Betriebsaufwendungen. Der Sachaufwand sank dagegen um 1,0 Prozent auf 1,51 Mrd. Euro.

Im Gesamtjahr 2003 dürften die Kreditinstitute in Österreich mit 3,93 Mrd. Euro aber ein Betriebsergebnis leicht unter dem geschätzten Wert von 2002 von 4 Mrd. Euro erzielen. Der Wertberichtigungsbedarf dürfte mit 1,71 Mrd. Euro im Kreditbereich um 13,2 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen, damit aber höher als im langjährigen Durchschnitt. Einschließlich Risikokosten rechnen die heimischen Kreditinstitute 2003 mit einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) auf unkonsolidierter Basis von 2,27 Mrd. Euro, um 12,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Daraus ergibt sich im Gesamtjahr ein erwarteter Jahresüberschuss von 1,77 Mrd. Euro, um 17,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. (APA)