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Muammar Gaddafi

Foto: REUTERS/DESMOND BOYLAN
Rom - 23 Jahre nach dem mysteriösen Absturz einer italienischen Verkehrsmaschine nahe der Sizilien vorgelagerten Insel Ustica sorgt der libysche Revolutionsführer Muammar Gaddafi für einen Eklat. Wie italienische Medien am Montag berichteten, behauptete Gaddafi in Tripolis in einer Rede anlässlich des 34. Jahrestags seines Amtsantritts, die Maschine der italienischen Fluglinie Itavia sei von US-Flugzeugen beschossen worden, weil die Amerikaner geglaubt hätten, dass er sich an Bord befände. Bei dem Absturz im Juni 1980 kamen 81 Menschen ums Leben.

Gaddafi weist Vorwürfe zurück, Libyen fördere Terrorismus

Seit seinem Amtsantritt habe Washington Libyen als Feind betrachtet, "weil wir ihre Militärstützpunkte geschlossen haben, was für die USA den Verlust einer strategischen Position im Mittelmeer bedeutete", sagte Gaddafi. Seitdem sei Tripolis stets von den USA beschuldigt worden, den Terrorismus zu fördern. "Dabei sind wir gegen den Terrorismus", sagte Gaddafi laut italienischen Medien.

Heftige Reaktion bei Angehörigen der Opfer

Die Worte des libyschen Revolutionsführers löste eine heftige Reaktion des Verbands der Familienangehörigen der Opfer von Ustica aus, die seit Jahrzehnten um die Klärung des Attentats kämpfen. "Gaddafi ist einfach lächerlich", sagte die Senatorin Daria Bonfietti, Mitglied des Verbands.

Großes Rätsel

Ustica zählt zu den großen Rätseln der jüngsten italienischen Geschichte. Ermittler schlossen bereits früher nicht aus, dass die Passagiermaschine versehentlich von einem amerikanischen Kampfflugzeug abgeschossen wurde. Die Rakete, die die Maschine der Fluglinie Itavia traf, könnte auf einen libyschen Kampfjet gerichtet gewesen sein, wurde unter anderem vermutet.

In der italienischen Öffentlichkeit verstärkte sich durch die jahrelangen und fruchtlosen Bemühungen, die Ursache des Absturzes der DC-9-Maschine zu klären, dass die wahren Hintergründe geheim gehalten werden sollen. Auch einige mysteriöse Todesfälle heizten die Spekulationen um Ustica weiter an.(APA)