London - Der Waffenexperte David Kelly hat nach Angaben seiner Tochter "Unverständnis" über die in einem BBC-Bericht erhobenen Anschuldigungen gegen die britische Regierung in Zusammenhang mit dem Irak-Waffendossier geäußert. Vor dem Untersuchungsausschuss in London sagte Rachel Kelly am Montag: "Er konnte nicht verstehen, wie auf Grund der mit ihm geführten Unterhaltung eine so harte Anschuldigung zustande kam."

Mit der Aussage der Kelly-Tochter wurde am Montag erstmals im Verlauf der dreiwöchigen Anhörung Kritik an der BBC laut. Der heftige Streit zwischen dem Rundfunksender BBC und der Regierung war Ende Mai durch einen Bericht des Reporters Andrew Gilligan ausgelöst worden. Er hatte unter Berufung auf seine Quelle - Kelly - behauptet, die Regierung habe das Waffendossier "aufgebauscht."

Insbesondere ging es um die Behauptung, Saddam Hussein könne seine Massenvernichtungswaffen "innerhalb von 45 Minuten" gegen den Westen zum Einsatz bringen. Die Regierung hat ihrerseits die BBC beschuldigt, die Informationen aufgebauscht zu haben.

Ihr Vater habe es oft "schwer" gefunden, sich noch Wochen später an seine Unterhaltungen mit Journalisten zu erinnern, sagte Rachel Kelly. Er habe sich darum aber immer äußerst bemüht. "Er hatte das Gefühl, dass er diese Informationen über lange Zeit angesammelt hat und konnte nicht verstehen, wie auf der Grundlage einer Unterhaltung mit ihm so harte Anschuldigungen erhoben werden konnten." (APA/dpa)