
Idealbehausung für Separatisten: "Zorb2", Video von Helmut Weber und Sabine Bitter.
Will die Kunst solche Prozesse an der Wurzel packen, muss sie die Kanäle selbst besetzen, die das medial Kommunizierte erst verfärben. Auf Andrea Ressis Hinweisschildern wird ein Abseits und Nirgendwo als sehenswürdig angepriesen.
In Markus Schinwalds Dia-Loop baut sich ein Thrill ganz leise auf: in gar nicht wienerisch apostrophierten Bildern, die dennoch allesamt in Wien entstanden, von Liebeslyrik und Regieanweisungen aus Hitchcock-Filmen unterlegt zur Fühlbarmachung einer keineswegs bestimmten Narrativität.
Die weltumspannende Erklärung solcher Bildsysteme weiß Wolfgang Thaler, lassen sich doch dessen zeitenthoben menschenleere Einblicke in Bürogebäude paradox zusammenlesen zur "Zentrale".
Da hilft kein Rückzug in Intimbereiche lange. Die kleinste und idealste Heimstatt findet der separatistisch orientierte Mensch, laut Sabine Bitter und Helmut Weber, eingeschlossen in zellartig aufgemachter Blase, Schwindel erregend, aber dann bewegt und vollgedröhnt mit den pulsierend tiefen Tönen einer dem Schrecken wohl vertrauten Herzfrequenz. Nicht viel entspannender fällt die Privatsphäre in Luka Deklevas Überwachung eines Kleinstwohnraumes aus.
Abschottung tut niemals gut. Schon gar nicht in der Kunst. Derzeit gastiert die Budapester Szene im Grazer Balkan-Konsulat, vulgo Kunstverein rotor, und spricht das klar und deutlich aus. Laut jenen Interviews, die Andreas Fogarasi in einem Video zusammenstellt, leidet die junge ungarische Kunst vorweg an mangelnder Vernetzung mit der internationalen Kunstwelt.
Als Antwort auf die "Ignoranz des institutionellen Kunstapparats" versteht sich der Zusammenschluss zweier Künstler (Róza El-Hassan, Janos Sugár) mit zwei Kuratorinnen (Dóra Hegyi, Emese Süvecz) zur Gruppe KMKK, die ihr Modell, allwöchentlich Aufmerksamkeit auf Marginalisiertes neu zu lenken, als Franchise in den Grazer Kontext transferiert.