London - Führende britische Forscher attestieren den Fischen eine enorme soziale Kompetenz und räumen damit das Vorurteil aus, dass sie einfach nur dumm sind, berichtet BBC-Online. Anders als bisher angenommen verfügen Fische über ein listiges, manipulatives und sogar kultiviertes Verhalten.

Drei führende Experten der Universitäten von Edinburgh, St. Andrews und Leeds haben berichtet, dass in den vergangenen Jahren das Wissen über die psychologischen und mentalen Fähigkeiten der schwimmenden Tiere stark zugenommen hat. "In den meisten wissenschaftlichen Publikationen wurden Fische als Dummköpfe mit erbsengroßen Hirn bezeichnet, deren Verhalten rein instinktiv funktioniere und die ein Erinnerungsvermögen von drei Sekunden haben", meint Calum Brown, der gemeinsam mit seinen Fachkollegen Keven Laland und Jens Krause diese Vorurteile widerlegt. Insbesondere bei der Brautwerbung, Nahrungsbeschaffung und zum Aufrechterhalten der Rangordnung greifen Fische vielfach in eine unwahrscheinliche Trickkiste, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Fish and Fisheries".

Dazu zähle auch die Entdeckung, dass die schwimmenden Lebewesen äußerst komplexe Nester bauen, die darauf hinweisen, dass sie über ein Langzeitgedächtnis verfügen. Die Tiere achten auch auf soziales Prestige und pflegen im wahrsten Sinn des Wortes Beziehungen. "Obwohl es ungewöhnlich ist, weil die Fische relativ kleine Gehirnmassen besitzen, verfügen sie doch über kognitive Fähigkeiten, die sie mit anderen nichtmenschlichen Primaten auf eine Stufe stellen", so die Forscher. Fische verdienen in der soziologischen Betrachtung einen höheren Stellenwert, fordern die Experten. Die schwimmenden Genossen zählt zu den ältesten Knochentieren unseres Planeten. Das hat nach Ansicht der Experten eine vielschichtige und differente Entwicklung erst ermöglicht. (pte)