Aachen - Für ihr Bemühen um Frieden und Versöhnung haben ein Jude und eine Palästinenserin am Montag den diesjährigen Aachener Friedenspreis erhalten: der israelische Friedensaktivist Reuven Moskovitz und seine palästinensische Kollegin Nabila Espanioly. Beide seien trotz ständig wachsender Gewalt Hoffnungsträger für den Frieden zwischen Juden und Palästinensern, sagte der Vorsitzende des Friedenspreis-Vereins Gerhard Diefenbach, bei der Verleihung.

Die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt das Engagement von Menschen und Initiativen, die zu Frieden und Völkerverständigung beigetragen haben. Nach den "Frauen in Schwarz" 1991 und der Friedensgruppe "Gush Shalom" mit ihrem Gründer Uri Avneri 1997 geht der Friedenspreis zum dritten Mal in Teilen nach Israel.

In seiner Dankesrede griff Moskovitz die israelische Regierung scharf an. Israel verletze Menschen- und Völkerrecht. "Alle Israel regierenden Politiker haben mit ihrer kollektiven Vertreibungs- und Bestrafungspolitik das Leben des palästinensischen Volkes in eine unerträgliche Hölle verwandelt", sagte der Preisträger.

Die Gewalttaten palästinensischer Jugendlicher und Fanatiker seien nicht zu rechtfertigen, aber aus Empörung und Hoffnungslosigkeit heraus zu verstehen. Der 75-jährige Historiker appellierte an die europäische Gemeinschaft, Druck auf Israel auszuüben. Im Vorfeld der Preisverleihung hatte er die Rückgabe aller besetzter Palästinenser- Gebiete gefordert. Erst dann könne der Terror beendet werden.

Nabila Espanioly setzt sich gegen die Diskriminierung palästinensischer Kinder und Frauen in Israel ein. Die 48-Jährige mit israelischem Pass ist seit 25 Jahren in der Friedensarbeit engagiert.

Als deutscher Preisträger wurde die Initiative "Ordensleute für den Frieden" geehrt, ein Zusammenschluss von Mitgliedern katholischer Ordensgemeinschaften, Christen und Nicht-Christen. Die Gruppe hatte durch spektakuläre Friedensaktionen sowie durch Mahnwachen vor der Deutschen Bank gegen die kapitalistische Geldwirtschaft auf sich aufmerksam gemacht. (APA/dpa)