Wien - Auch mit verstärkter Zuwanderung ließe sich das Problem der Überalterung unserer Gesellschaft praktisch nicht lösen, sondern nur verlangsamen. Zu diesem Schluss kam der Bevölkerungsexperte Wolfgang Lutz vom Internationalen Institut für Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal". Denn um die Überalterung aufzuhalten, bräuchte es "hunderte Millionen Einwanderer".

Eine Million zusätzlicher Einwanderer in die EU würden laut Lutz von der demografischen Auswirkung her in etwa einer Zunahme bei den Geburten um ein volles Kind pro Frau entsprechen. Damit sei freilich nicht zu rechnen: Sei bisher der Kinderwunsch höher als die tatsächliche Kinderzahl gelegen, zeigten aktuelle Umfragen eine Umkehrung dieses Trends.

Zuwanderung und mehr Kinder könnten den Trend der Überalterung daher bestenfalls verlangsamen. Die Zuwanderung hätte dabei den Vorteil, flexibler einsetzbar zu sein und sich bei den Finanzierung des Sozialsystems schneller positiv niederzuschlagen. Bei einer Erhöhung der Geburtenrate hingegen wären die Auswirkungen erst nach rund 30 Jahren spürbar.(APA)