Die OMV habe einen guten Preis für die Beteiligungen im Sudan erhalten, der Erlös werde in den Ausbau der Erdöl- und Erdgasproduktion investiert, so Helmut Langanger, OMV Vorstand für Exploration und Produktion (E & P).
Für und Wider
Die OMV habe intensiv das Für und Wider eines Ausstiegs aus dem Sudan erwogen. Auch bei Berücksichtigung längerfristiger Explorations- und Produktionspotenziale im Sudan sei der Verkauf zu diesen Konditionen für die OMV die beste Entscheidung, unabhängig vom voranschreitenden Friedensprozess in diesem Land.
Die Explorationsblöcke 5A und 5B befinden sich im Süden des Sudan im so genannten Muglad Becken, 700 Kilometer südwestlich der sudanesischen Hauptstadt Khartoum. Die OMV verkauft ihren 26,125 Prozent-Anteil an Block 5A, in dem das noch nicht entwickelte Thar Jath-Feld liegt, sowie den 24,5 Prozent-Anteil an Block 5B. Im Verkaufspreis von 115 Mio. Dollar nicht enthalten sind Zahlungen an die OMV, die von erfolgreichen weiteren Aktivitäten in den Blöcken abhängen.
Grüne: OMV flüchtet aus Verantwortung
Kritik am Ausstieg des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV aus dem Sudan kommt von den Grünen: Nach dem unüberlegten Einstieg in die Ölexplorationen im umkämpften Süd-Sudan hätte die OMV nun Verantwortung zeigen und ihr wirtschaftliches Gewicht als Unternehmen eines EU-Landes für den Friedensprozess nutzen müssen, so die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek, in einer Pressemitteilung.
Mit ihrem Rückzug gebe die OMV ihr Scheitern zu und gestehe damit ein, dass auch die österreichischen Erdölexplorationen im Kriegsgebiet indirekt zu Menschenrechtsverletzungen beigetragen hätten, so Lunacek. Gerade für den jetzigen Friedensprozess wäre die Präsenz des letzten im Sudan verbliebenen Unternehmens aus einem EU-Land wichtig, denn sowohl das Regime in Khartoum als auch die Rebellen um John Garang seien aus wirtschaftlichen Gründen an guten Beziehungen zur EU interessiert.
Geld für Flüchlinge
Die OMV sollte nun wenigstens bereit sein, einen entsprechenden Geldbetrag für die Rückführung von Flüchtlingen im Rahmen des Friedensprozesses in die Region der bisherigen OMV-Explorationsblöcke zur Verfügung zu stellen.
Das "Debakel der OMV" habe sich in den vergangenen Monaten schon abgezeichnet: Nach massiver Kritik der Grünen und zahlreicher Menschenrechtsorganisationen habe die OMV zugeben müssen, dass ihr Einstieg vor sechs Jahren unüberlegt gewesen sei und dass ihr Engagement in einem Kriegsgebiet für die ansässige Bevölkerung Vertreibung, Elend und Not bedeutet habe. Diese Kritik habe der Ölkonzern erst im Frühling 2002 ernst genommen, die danach in Auftrag gegebene Studie die Kritik der Grünen bestätigt: Die Ölexplorationen im seit Jahrzehnten zwischen dem Regime in Khartoum und der Rebellengruppe SPLA umkämpften Gebiet hätten die Menschenrechtsverletzungen verschärft.
Code of Conduct ungenügend
Ein Code of Conduct genüge nicht, so Lunaceck: Ohne Kontrolle durch unabhängige Instanzen werde jedem in einer ökologisch oder sozial sensiblen Region tätigen Öl-Unternehmen nach dem Sudan-Debakel der OMV der Makel anhaften, seine Sozial-, Menschenrechts- und Umwelt-Bilanz verschleiern zu wollen.
Die OMV könne schon bei ihren im Regenwaldgebiet Ecuadors geplanten Beteiligungen zeigen, ob sie ihren eigenen Anforderungen gerecht werde.
ONGC auf Expansionskurs