Sex - von Ärzten ignoriertes Thema
"Wenn ein Arzt einen Herzpatienten behandelt, sorgt er sich um seine Therapie, um die Ernährung und die körperlichen Aktivitäten - um alles, was dem Patienten das Leben verlängern könnte. Aber es gibt ein Ding, über das die Ärzte selten reden: Sex. Die Patienten scheuen oft davor zurück, über ihr Sex-Leben zu sprechen. Die Ärzte wiederum ignorieren dieses Thema. Dabei sollten sie berücksichtigen, dass ein solches Problem die Lebensqualität ihrer Patienten stark beeinträchtigt", schrieb Dr. Massimiliano Basso vom S. Paolo Hospital in Savona in Italien in der Zusammenfassung seiner wissenschaftlichen Arbeit.
Der Kardiologe stützt sich auf eine Fragebogenaktion, die an seiner Klinik durchgeführt wurde. 130 männliche Patienten zwischen 30 und 75 Jahren, die in das Spital wegen einer chronischen Herzschwäche eingeliefert worden waren, erhielten den Bogen. Sie konnten ihn anonym in einem Briefkasten abgeben.
Impotenz der Herzkranken
Während man annimmt, dass etwa fünf Prozent der Männer weltweit an erektiler Dysfunktion (Impotenz) leiden, ist dieser Anteil laut der italienischen Untersuchung unter den Herzpatienten wesentlich höher: Nur 32 Prozent der Befragten haben regelmäßig Sex, 24 Prozent keinen mehr, 44 Prozent unregelmäßig. Basso: "Trotzdem würden gern zwei Drittel der Betroffenen ihr Sexleben wieder intensivieren. Aber nur einer von 20 hat das schon versucht."