Männer, die ihre Untersuchungsergebnisse nach sexuell-übertragbaren Krankheiten (STD) aus dem Netz erfahren, sind eher bereit sich überhaupt untersuchen zu lassen. Zu diesem Schluss kommt eine schwedische Studie, die Tausende von Jugendlichen unter 22 Jahren über sich ergehen ließen, berichtet BBC-Online . Anstatt üblicherweise die Ergebnisse vom Labor abzuholen, wurden diese auf einer Homepage veröffentlicht.

Auf der Suche nach Chlamydien

Untersucht wurde das Vorhandensein von Chlamydien, einer der häufigsten STD. Grund für die Untersuchungen ist die für Mediziner immer problematischer werdende Zahl von Betroffenen, nicht nur in Skandinavien,sondern auch in anderen europäischen Staaten und den USA. Chlamydien rufen nämlich nicht notwendigerweise Symptome hervor, allerdings können sie die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Forscher der schwedischen Umea-Universität wollten in einem Screening möglichst viele Jugendliche zur Untersuchung bitten, um festzustellen wie groß der tatsächliche Prozentsatz an Betroffenen ist. Chlamydien können mithilfe eines einfachen Harntests festgestellt werden.

Im Internet veröffentlicht

Die Untersuchung verlief aber ganz anders als herkömmliche Untersuchungen von STD: Die Probanden mussten nicht in irgendeine Klinik oder in irgendein Labor gehen. Die Testunterlagen, inklusive einem kleinen Behältnis wurden mit der Post zugeschickt. Beiliegend waren Informationen und ein Fragebogen. Auch das Testergebnis wurde nicht wie üblich von einem Labor ausgehändigt, sondern mithilfe eines verschlüsselten Codes im Internet veröffentlicht. Insgesamt nahmen mehr als 400 von 1.000 Jugendlichen an dem Test teil. Das ist nach Angaben der Wissenschaftler der höchste Prozentsatz eines Chlamydien-Screening-Programms dieser Altersgruppe. Nur 1,1 Prozent der Getesteten waren tatsächlich infiziert. Diese Zahl war niedriger als in vorangegangenen Untersuchungen.

Zwangsuntersuchungen

Chlamydien-Infektionen zählen heute zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Je nach Altersgruppe sind bis zu zehn Prozent der Bevölkerung damit infiziert. Auf Grund der möglichen Folgen und Komplikationen sollten diese Infektionen ernst genommen und behandelt werden, raten Mediziner. Im Jänner 2001 sorgte die US-Senatorin Toni Harp aus Connecticut für Aufregung: Sie forderte damals, dass alle Jugendlichen des Bundesstaates auf Chlamydien untersucht werden sollen. Grund für die drastische Maßnahme war die 18-prozentige Zunahme der Chlamydien-Fälle im Zeitraum von 1996 bis 1999. (pte)