Die niederösterreichische Freiheitlichen-Chefin Barbara Rosenkranz wies daraufhin erneut die Auffassung zurück, dass die Zuwanderung kinderreicher Familien die demografische Situation günstig beeinflussen könne: Sie zitierte eine niederländische Studie, derzufolge ein massenhafter Zuzug von gering qualifizierten Arbeitern in EU-Ländern mit hohem Wohlfahrtsniveau Nachteile bringe. Migranten würden während ihres Lebens mehr aus der Staatskasse entnehmen, als sie einzahlten.
Rosenkranz argumentiert: "In den letzten fünfzehn Jahren gab es in Österreich bereits eine massive Zuwanderung. Die Bevölkerungszahl hat sich massiv erhöht, die Arbeitslosigkeit ist hoch - dass man mit Zuwanderung den Sozialstaat nicht stabilisieren kann, hat sich also bereits erwiesen."
Industrie-Generalsekretär Lorenz Fritz verwies im Gegenzug auf den absehbaren Arbeitskräftemangel und forderte eine "seriöse" Diskussion über Zuwanderung - und mehr Frauenbeschäftigung.
Die Statistik Austria hat vorgerechnet, dass heuer bereits 20.355 Ausländer eingebürgert wurden, über das Jahr gerechnet würden es wohl 40.000. Ein Anstieg von 19 Prozent in einem Jahr - und eine Verdoppelung seit 1998.
Eine Million zusätzlicher Einwanderer in die EU würden laut Lutz von der demografischen Auswirkung her in etwa einer Zunahme bei den Geburten um ein volles Kind pro Frau entsprechen. Damit sei freilich nicht zu rechnen: Sei bisher der Kinderwunsch höher als die tatsächliche Kinderzahl gelegen, zeigten aktuelle Umfragen eine Umkehrung dieses Trends.
Und selbst wenn es mit den Geburten wieder aufwärts ginge: Positive Auswirkungen wären erst nach rund 30 Jahren spürbar.
Die Jugendforscherin Reingard Spannring betonte namens der Bundesjugendvertretung den für Jugendliche nach wie vor hohen und seit zehn Jahren gleich bleibenden Stellenwert der Familie. Mangelnde materielle Sicherung aufgrund atypischer Beschäftigungsverhältnisse und befristeter Arbeitsverträge sei der eigentliche Grund für den Geburtenrückgang.
Der Vorsitzende der Bundesjugendvertretung, Christoph Riedl, forderte, in die Debatte um die Pensionsharmonisierung eingebunden zu werden - und unterbreitete gleich den Vorschlag, die private Vorsorge nicht mehr staatlich zu fördern und dafür mehr Geld ins gesetzliche Pensionssystem zu pumpen.