"Treffpunkt Kultur" mit Barbara Rett

Foto:ORF/Hans Leitner
Ist die ORF-Kultur noch zu retten? Die Frage ist durchaus bedrängend. Mitunter verblüffen zwar noch informative, atmosphärisch gelungene Reportagen, wie vor einigen Wochen die Dokumentation über Gert Jonkes "Chorphantasie" - für die sich ersichtlich und sehr wirkungsvoll der Graz-2003-Intendant Wolfgang Lorenz stark gemacht hat. Aber wenn man dann wieder an Martin Traxls dahinplätschernde Festspiel-Gespräche denkt, oder an die Themenauswahl für so manche "ZiB", verliert man wieder jede Hoffnung.

Am Montag im "Treffpunkt Kultur" zum Beispiel: Ist es noch möglich, aktuelle Buchbestseller weniger griffig und gleichzeitig noch oberflächlicher zu referieren als in der Reihe "Bestenliste"? Kann man den Auftakt der neuen Volksopern-Ära noch seniorenclubartiger abbilden und diskutieren? Rettet Prawys Nachlass! Dürer, von Schröder erklärt! Thonet-Möbel now! Omar Sharif in Venedig! Wo bleiben da - bei allem ehrenwerten Pluralismus der Haltungen und Themen - die gegenwärtig relevanten kulturellen (also auch gesellschaftlichen) Themen?

Dazu kommt dann noch das jähe, absehbare Ende von "Karls.Platz". Wie gesagt: Ist die ORF-Kultur noch zu retten? Zumindest einmal Durchlüften wäre das Mindeste, was man derzeit verlangen kann. (cp/DER STANDARD, Printausgabe vom 3.9.2003)