Kabul - Offenbar aus Protest gegen die Unterrichtung von Mädchen haben mutmaßliche Taliban-Kämpfer einen Brandanschlag auf eine Schule in Afghanistan verübt. Die Moghul-Chil-Grundschule 60 Kilometer südlich der Hauptstadt Kabul wurde in der Nacht zum Mittwoch in Brand gesetzt, wie Militärsprecher Amir Dschahan sagte. Drei Klassenzimmer blieben unbeschädigt, so dass der Unterricht am Morgen für etwa die Hälfte der 400 Buben und Mädchen fortgesetzt werden konnte.

Zwei Räume der Schule wurden laut Dschahan bei dem Feuer im Bezirk Muhammed Agha in der Provinz Logar zerstört. Auch zwei Zelte, die als Klassenzimmer genutzt wurden, fielen dem Flammen zum Opfer. Die Brandstifter hinterließen Flugblätter, auf denen sie erklärten, Mädchen sollten keine Schulbildung erhalten. Sie drohten Lehrern, die Mädchen unterrichten, mit einer "Reaktion". Festgenommen wurde zunächst niemand.

Unter dem früheren Taliban-Regime war Mädchen der Schulbesuch verboten. Nach dem Sturz des Regimes Ende 2001 wurden die Schulen wieder für Mädchen geöffnet. Vor allem in den ländlichen Gebieten Afghanistans bestehen dagegen aber nach wie vor noch Vorbehalte. In der Vergangenheit wurden bereits mehrfach Mädchenschulen Ziel von Angriffen. Zuletzt wurde im August eine Einrichtung in Logar in Brand gesetzt; dabei kamen mindestens zwei Mädchen ums Leben.

Großoffensive: Widersprüchliche Angaben über getötete Taliban

Die heftigen Kämpfe in der südafghanischen Provinz Sabul sind am Mittwoch mit der Erstürmung einer Berghöhle weitgehend zu Ende gegangen. Wie der Geheimdienstchef der Provinz, Chalil Hotak, mitteilte, hatten die meisten Taliban-Kämpfer das Gebiet aber schon verlassen. Von den dort vermuteten Taliban-Kommandanten sei niemand gefasst worden. Nach Angaben von Hotak wurden 600 afghanische Soldaten aus der Bergregion wieder abgezogen.

Der Geheimdienstchef bezifferte die Zahl der in den neuntägigen Kämpfen getöteten Taliban-Kämpfer auf 137, auch fünf Soldaten seien ums Leben gekommen. Die US-Armee, die mit Kommandoeinheiten, Gebirgsjägern und Kampfflugzeugen in die Kämpfe eingegriffen hatte, sprach zuletzt aber nur von 37 toten Taliban-Kämpfern. Wie der Sprecher der US-Truppen, Oberst Rodney Davis, am Mittwoch sagte, dauerten die Angriffe auf die US-Truppen in anderen Gebieten an. Es habe aber keine Verluste gegeben. (APA/AP)