Wien/Aix - Hans Landesmann, der Musikdirektor der Wiener Festwochen, wird seinen nach dem nächsten Festival 2004 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Landesmann ist in die Vorbereitungen für das Mozart-Jahr 2006 federführend eingebunden.

Als seinen Nachfolger hat Festwochen-Intendant Luc Bondy, der zurzeit in Barcelona weilt, Stéphane Lissner auserkoren, den Intendanten der Festspiele von Aix-en-Provence: Lissner soll von 2005 bis 2007 als Festwochen-Musikdirektor fungieren. Bondy: "Ich habe das Glück, Stéphane Lissner - neben Gerard Mortier der erfolgreichste Opern-Organisator - in dieser Phase für Wien zu gewinnen."
Lissner werde das Musikprogramm der Festwochen neben seiner Leitungstätigkeit in Aix-en-Provence betreuen, "allerdings mit der Verabredung, dass sein Programm nicht in Berührung mit den Wiener Festwochen kommt", so Bondy.

Der Festwochen-Intendant war als Opernregisseur wiederholt für Lissner in Aix tätig: Seine Britten-Inszenierung von Turn of the Screw lief auch in Wien. Wie bereits bekannt, inszeniert Luc Bondy 2004 Händels Hercules, 2005 realisiert Patrice Chéreau mit Dirigent Daniel Harding und dem Mahler Chamber Orchestra Mozarts Così fan tutte. Beide Male fungiert die Pariser Oper als Koproduktionspartner.

Auch eine weitere Inszenierung von Bondy, Philippe Boesmans Oper Mademoiselle Julie, die im März 2005 im Théâtre de la Monnaie in Brüssel herauskommt und danach in Aix gespielt wird, möchte Bondy voraussichtlich 2007 in Wien zeigen. Auf wenig Gegenliebe stößt die neue Personalkonstellation offenbar beim Wiener Staatsoperndirektor: "Schön, dass die Stadt Wien ein bankrottes französisches Festival quersubventioniert", äußert sich Ioan Holender im aktuellen News.

Bondys Konter: "Der Intendant der Wiener Staatsoper langweilt nicht nur sein Publikum, sondern auch sich selber, und muss daher etwas erfinden", so Bondy: "Aix-en-Provence ist das erfolgreichste Musikfestival in Europa neben Salzburg." (poh, APA)