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US-Verteidigungsminister Rumsfeld.

Foto: APA/EPA/ Buck
Shannon/London - Irakische Sicherheitskräfte sind nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld für die Stabilität im Irak wichtiger als eine starke internationale Friedenstruppe. "Es ist ihr Land, sie müssen für Sicherheit sorgen", sagte Rumsfeld bei einem Zwischenstopp auf dem Flug in den Nahen Osten Donnerstag Früh im irischen Shannon. Seine Äußerung folgte wenige Stunden auf die Veröffentlichung eines Resolutionsentwurfes, in dem Washington die UNO-Mitgliedstaaten um Beteiligung an einer internationalen Friedenstruppe unter UNO-Mandat bittet.

Nach Rumsfelds Einschätzung könnte die internationale Gemeinschaft rund 10.000 Soldaten aufbringen, um die 140.000 US-Truppen im Irak zu unterstützen. Ungeachtet einer Serie von Bombenanschlägen in den vergangenen Tagen sei es nicht erforderlich, weitere amerikanische Soldaten in den Irak zu schicken, sagte der Minister. Es sei besser, irakische Sicherheitskräfte - derzeit rund 50.000 - zu trainieren und auszurüsten.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist am Donnerstag zu einem unerwarteten Besuch in der irakischen Hauptstadt Bagdad eingetroffen. Der Minister war am Mittwoch überraschend zu einer Reise in die Nahost-Region aufgebrochen, ohne aber die genauen Stationen mitzuteilen. Mit den zuständigen US-Kommandanten wollte er über Pläne sprechen, den Aufbau einer eigenständigen irakischen Armee und Polizei zu beschleunigen und die schwer in Bedrängnis geratenen US-geführten Besatzungskräfte durch weitere internationale Truppen zu verstärken. Rumsfeld hatte am Vortag eingeräumt, dass zur Stabilisierung der Lage mehr Soldaten benötigt würden. Gleichzeitig machte er aber deutlich, dass die USA keine zusätzlichen Truppen mehr entsenden wollten. Straw für Entsendung weiterer britischer Soldaten

Der britische Außenminister Jack Straw hat unterdessen einem Pressebericht zufolge von Premierminister Tony Blair die Entsendung von rund 5.000 zusätzlichen britischen Soldaten in den Irak verlangt. Straw habe vor einem "strategischen Versagen" bei den Friedensbemühungen gewarnt, falls die britischen Truppen nicht verstärkt würden, berichtete die Tageszeitung "Daily Telegraph" am Donnerstag unter Berufung auf Notizen von Ministeriumsmitarbeitern. Der Minister halte die derzeit etwa 10.500 im Irak stationierten Briten für nicht ausreichend, um die nötige Wiederaufbauarbeit zu leisten.

Straw habe Blair erläutert, dass die Erwartungen der Iraker nicht erfüllt worden seien, berichtete der "Daily Telegraph" weiter. Die Stromerzeugung liege rund 25 Prozent unter dem Niveau der Vorkriegszeit, die Stromversorgung werde sabotiert. Der Minister habe "sichtbare Verbesserungen" bis zum Beginn des Ramadan Ende Oktober gefordert.

Hoon will Truppenstärke neu beurteilen lassen

Als Reaktion auf die prekäre Sicherheitslage im Irak denkt der britische Verteidigungsminister Hoon über eine Verstärkung der dort bereits stationierten Truppen nach. "Angesichts der jüngsten Entwicklungen" habe Hoon eine Überprüfung der Truppenstärke gefordert, teilte sein Ministerium am Donnerstag in London mit. Eine Entscheidung über die Entsendung weiterer Soldaten sei noch nicht gefallen. (APA/AP/AFP)