Wien - Für die am Freitag anberaumte Gesellschafterversammlung der "Kronen Zeitung" scheinen Konflikte wieder vorprogrammiert. Medienberichten zufolge streiten die Hälfteeigentümer, die deutsche WAZ-Gruppe und Hans Dichand, über eine Erhöhung des monatlichen Salärs des Zeitungsgründers. Dies stehe ihm auf Grund der bestehenden Verträge zu, betonte Dichand dazu gegenüber der APA. Für die WAZ ist dieses Thema aber APA-Informationen zufolge derzeit sekundär: Hauptthema der Versammlung soll Chefredakteur Christoph Dichand sein, der nach Ansicht der Deutschen die "Kronen Zeitung" für die Bewerbung etwa des Online-Auktionshauses OneTwoSold missbrauche.

Dichand junior habe zum wiederholten Mal sowohl die Print- als auch die Online-Ausgabe der Tageszeitung zu seinem geschäftlichen Vorteil verwendet, um seine sonstigen Unternehmen zu promoten - und zwar auch im redaktionellen Teil, moniert man bei der WAZ. Christoph Dichand ist sowohl an OneTwoSold als auch am Dorotheum maßgeblich beteiligt. Bei der WAZ dürfte man dadurch die Glaubwürdigkeit der "Kronen Zeitung" gefährdet sehen. Außerdem stehe OneTwoSold auch in einem Konkurrenzverhältnis zum Kleinanzeigengeschäft der "Krone".

Christoph Dichand hatte diese Vorwürfe gegenüber der APA bereits vor rund einem Monat entscheiden zurückgewiesen: "Das Dorotheum mit seinem Tochterunternehmen OneTwoSold ist Österreichs Marktführer im Auktionsbereich, weltweit gehört es dabei zu den zehn größten Unternehmen. Nicht nur die 'Kronen Zeitung', sondern auch andere Medien im In- und Ausland berichten wiederholt darüber", meinte er. "Daran besteht ein öffentliches Informationsinteresse."

Nicht klar war am Donnerstag, ob auch die Gehaltswünsche von Hans Dichand ein Diskussionspunkt bei der Gesellschafterversammlung sind. Auf der Tagesordnung stehen sie dem Vernehmen nach nicht. Dichand senior möchte eine "Indexanpassung", die Medienberichten zufolge seinen monatlichen Vorabgewinn auf 739.390,48 Euro erhöhen würde. Die WAZ konterte demnach mit der Drohung, den Vorabgewinn gleich zu halbieren, da Dichand ja nicht mehr als Chefredakteur wirkt. "Sollte die WAZ eine Kürzung des Vorabgewinnes vornehmen, ist das vertragswidrig, und ich werde in diesem Fall sofort klagen", stellte Hans Dichand dazu gegenüber der APA fest. (APA)