Die konservative Europäische Volkspartei (EVP) kritisierte im Vorfeld der Abstimmung den Bericht, der von dem französischen Linksabgeordneten Fode Sylla erstellt wurde. Dies sei "kein Bericht, der die Grundrechte prüft, sondern der einen Katalog von ideologisch begründeten Forderungen der Grünen und Linken enthält", sagte ÖVP-Europaabgeordneter Hubert Pirker. Österreich werde in dem Bericht "zu Unrecht kritisiert", wenn etwa verlangt wird, alle laufenden Verfahren nach dem so genannten Homosexuellen-Paragraphen 209 einzustellen, dieser aber bereits abgeschafft sei.
Generell fordert das Parlament die Zulassung von Eheschließungen und Adoption von Kindern für Homosexuelle, und den kostenlosen Zugang von Flüchtlingen, Asylbewerbern und Zuwanderern zum Bildungssystem. Die Einschränkungen kostenloser ärztlicher Betreuung in Österreich und Frankreich werden kritisiert. Gemeinsam mit Luxemburg wird Österreich aufgefordert, auch Ausländer in Betriebsräte wählen zu lassen. Auch wird Österreich neben Griechenland, Dänemark, den Niederlanden und Italien aufgefordert, die Plattform für Parteien mit "rassistischer und fremdenfeindlicher Propaganda" zu reduzieren.
Die Abgeordneten bedauern weiters die Medienkonzentration in der EU, insbesondere in Italien, wo "die Macht über die Medien in den Händen des Ministerpräsidenten konzentriert ist, ohne dass ein Gesetz über einen Interessenkonflikt eingeführt wurde". An Griechenland wird appelliert, das Zugangsverbot für Frauen zum Berg Athos aufzuheben.