Wien - Steigt die Bayerische Landesbank (BayernLB) aus der österreichischen Bawag/ P.S.K. aus, würde der 54-Prozent-Mehrheitseigentümer Gewerkschaftsbund (ÖGB) über seine Privatstiftung das 46-Prozent-Paket der Münchner aufkaufen. Der ÖGB - wie berichtet - hat erklärt, in diesem Fall in der Folge nach österreichischen Investoren zu suchen, die 46 Prozent also ehestmöglich weiterverkaufen zu wollen.

P.S.K.-Betriebsratschef Volkmar Harwanegg geht fix davon aus, dass es dazu kommt. Anstelle der Bayern wünscht er sich dann als neue Aktionäre einen Mix aus "breit gestreuter ÖGB-Mitgliederbeteiligung" und institutionellen Investoren wie etwa die Wiener Städtische Versicherung, wie Harwanegg sagte. Die Wiener Städtische würde dem Gewerkschafter als Mitaktionär für zumindest ein kleineres Aktienpaket sehr gut gefallen, sie passte auch "kulturell" zur Gewerkschaftsbank. Und außerdem habe die Wiener Städtische ja schon 1995, nach dem Konsum-Zusammenbruch, Interesse an Bawag-Anteilen gehabt. Dem Vernehmen nach hat es dazu heuer seit dem Sommer ein neuerliches "Vorfühlen" auf politischer Ebene in Wien gegeben. Städtische-Chef Günter Geyer hat vor einigen Tagen aber entsprechende Ambitionen in Abrede gestellt. "Wir steigen nach den Erfahrungen mit der HypoVereinsbank nicht noch einmal bei einer Bank ein."

Um die Bawag-Aktien der Bayern nach einem "Aufgriff" durch die ÖGB-Stiftung maßgeblich in Gewerkschaftsbesitz zu behalten, hat P.S.K.-Betriebsrat Harwanegg gegenüber führenden Bawag-Organen bereits einen konkreten Vorschlag auf eine Mitgliederbeteiligung zur Diskussion gestellt: Der ÖGB sollte in der Folge Namensaktien aus diesem Bawag-Paket anbieten. (APA, Der Standard, Printausgabe, 05.09.2003)