London - Schizophrenie und manische Depressionen gehen einer Studie zufolge auf einen ähnlichen genetischen Defekt zurück, durch den ein wesentlicher Bestandteil des zentralen Nervensystems unterentwickelt bleibe. Die beiden psychischen Krankheiten hätten ihre Ursache offenbar in Genen, die für die Entwicklung des Proteins Myelin zuständig seien, berichtete das britische Wissenschaftsmagazin "Lancet".

Myelin ist eine weiße, fettähnliche Substanz und ein wichtiger Bestandteil der Markscheide, welche die Nervenfasern umhüllt. Der Neurobiologe Dmitri Tkatschew vom Babraham Institute in Cambridge hatte für seine Studie die konservierten Gehirne von jeweils 15 Menschen mit Schizophrenie und manischen Depressionen in Hinblick auf das Protein untersucht sowie von 15 Personen, die an keiner von beiden Krankheiten gelitten hatten.

Schizophrenie und manische Depressionen treten bei etwa zwei Prozent der Bevölkerung auf. Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass die Krankheiten in den Hirnzellen selbst oder in den Synapsen beziehungsweise in chemischen Abläufen zwischen den Zellen begründet sein könnten. (APA)