Madrid - Der spanische Geheimdienst hatte keine Beweise für eine mögliche Verbindung zwischen dem Regime des irakischen Staatschefs Saddam Hussein und der Terrororganisation El Kaida von Osama Bin Laden. Der Direktor des spanischen Geheimdienstes CNI, Jorge Dezcallar, erklärte am Donnerstag vor dem parlamentarischen Kontrollausschuss, man habe vor Beginn des Irak-Krieges weder Beweise für die Existenz von Massenvernichtungswaffen noch für eine mögliche Verbindung zwischen der Terrorgruppe von Bin Laden und dem irakischen Diktator gefunden.

Krieg gegen den internationalen Terror

Dies berichtete die spanische Zeitung "El Pais" mit Verweis auf Parlamentarier, die an der Sitzung hinter verschlossenen Türen teilnahmen. Diese Informationen leitete der spanische Geheimdienst vor Kriegsbeginn auch an die spanische Regierung weiter. Dennoch rechtfertigte Ministerpräsident Jose Maria Aznar am 5. Februar im spanischen Parlament die Unterstützung des amerikanischen Irak-Feldzugs genau mit einer angeblichen Verbindung zwischen Al Kaida und Saddam Hussein.

"Es bestehen Verbindungen zwischen Saddam Hussein und Al Kaida. Abu Mussab El Sarkawi ist der Verantwortliche für die Entwicklung toxischer Stoffe bei El Kaida. Dieser Terrorist floh nach dem Fall des Taliban-Regime aus Afghanistan und fand Unterschlupf in Bagdad, wo seine Spur verloren ging. Seine Mitarbeiter wurden vor kurzem in England und Spanien festgenommen. Wie Sie sehen, meine Herren, geht uns das etwas an", argumentierte Aznar vor dem Parlament. Nach amerikanischer Darstellung ist Sarkawi der El-Kaida-Verbindungsmann im Irak.

Geheimdienst wusste nichts davon

CNI-Direktor Jorge Dezcallar hatte zu keinem Zeitpunkt über diese Materie Informationen. Im Gegenteil: Laut Dezcallars Aussagen haben El Kaida-Mitglieder öffentlich das Regime Saddam Husseins kritisiert, weil dessen Diktatur auf der weltlich ausgerichteten Baath-Partei basiere, die nicht mit dem religiösen Fanatismus von El Kaida in Einklang zu bringen sei, so Dezcallar.

Der Direktor des spanischen Geheimdienstes gab vor dem parlamentarischen Kontrollausschuss ebenfalls zu, dass man zu keinem Zeitpunkt Informationen über die Existenz von Massenvernichtungswaffen hatte, sondern nur über Versuche seitens des irakischen Regime, solche zu kaufen. Die spanische Unterstützung des Irak-Kriegs war in der spanischen Bevölkerung auf großen Widerstand gestoßen und hatte zu den größten Massendemonstrationen in Europa mit mehreren Millionen Menschen geführt. (APA)